Hochwasserschutz auf Kölsch: Grüne Gespräche in Sinzig

Nach den verheerenden Hochwässern an Elbe und Donau traten im Juni dieses Jahres auch mehrere kleinere Gewässer im Kreis Ahrweiler über die Ufer und erforderten den Einsatz von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW), auch von den Sinziger Ortsverbänden. Aus diesem Anlass luden Bündnis 90/ Die Grünen den „Hochwasser-Papst“ Reinhard Vogt, Leiter des Kölner Hochwasser-Kompetenz-Centrums (HKC), zu einem Gespräch ins Sinziger Schloss ein.

In anschaulichen Bildern – unter anderem von den beiden „Jahrhunderthochwässern“ 1993 und 1995 – zeigte der Hochwasserexperte humorvoll, wie das moderne Katastrophen-Management in der Domstadt funktioniert. Ein wichtiger Baustein in der  Arbeit des HKC ist die Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für das Thema Hochwasser. Durch Eigenvorsorge können die Schäden bei Eintreffen eines Hochwassers stark reduziert werden. Dazu gehören neben baulichen Maßnahmen am Eigenheim so einfache Dinge wie die Kenntnis von Fluchtwegen.

Sorgen bereitet Vogt der Klimawandel: Selbst nach vorsichtigen Prognosen ist mit einer Zunahme von Hochwasser und Starkregen zu rechnen. Vor diesem Hintergrund wurde auch im Publikum rege diskutiert, ob die Städte und Gemeinden nicht vorsichtiger sein sollten mit der Ausweisung von Bauland in den bekannten Überschwemmungsbereichen. „Ein hundertjährliches Hochwasser heißt nur statistisch so. Das lässt selten hundert Jahre auf sich warten, das kann den Häuslebauer auch schon in fünf Jahren treffen“, warnte Vogt.

Der Referent lobte, dass Rheinland-Pfalz bereits vielerorts Hochwasserschutz durch Renaturierungsmaßnahmen und die Ausweisung von Rückhalteräumen betreibe, auch an den kleineren Zuflüssen zum Rhein. In diesen Rückhalteräumen wird ein Teil des Flusswassers so lange zurückgehalten, bis die Hochwasserwelle vorüber ist. Das Umweltministerium hat den Hochwasserschutz als Schwerpunktaufgabe festgelegt. Der Grüne Direktkandidat Klaus Meurer versprach, dass sich Bündnis 90/Die Grünen für die Verbesserung der Informationen in den Kommunen einsetzen werden. Die Bürgerinnen und Bürger sollen insbesondere die Möglichkeit  haben, sich über den technischen Hochwasserschutz hinaus ausreichend zu informieren und vorzubereiten.

Nähere Informationen unter www.hochwasser-rlp.de

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