Energiewende auf dem Land – Das Dorf Rech geht neue Wege

Grüne aus dem Kreis Ahrweiler informieren sich in Rech über das geplante Wärmekonzept mit „Kalter Nahwärme“

Energiewende ist das Thema. Und seit dem Ukrainekrieg steigen die Preise für Gas und Heizöl. Wie teuer wird es noch werden? Wie können wir unabhängig von Öl und Gas werden?

Bündnis90/DIE GRÜNEN aus dem Kreis Ahrweiler waren nach Rech gereist, um sich vom Bürgermeister Dominik Gieler und Niki Kozisek das System der Kalten Nahwärme erklären zu lassen. Sie haben den großen Wunsch, Rech mit kostengünstiger und regenerativer Wärme zu versorgen. Es gab Gespräche mit vielen Anbietern, überzeugt hat uns Professor Thomas Giel von der Hochschule Mainz. Er favorisiert für Rech ein dezentrales Netz, das im Niedrigtemperaturbereich arbeitet. Die Quelle der Wärme ist ein Sole-Wasser-Gemisch, das in einer Tiefe von 100 Metern um einige Grad erwärmt, dann hochgepumpt und über ein Rohrleitungssystem im Dorf an jedes angeschlossene Haus kalt verteilt wird. Dort nutzt die private Wärmepumpe den Temperaturunterschied, um daraus Wärme bis zu 70 Grad zu generieren. In Rech reichen zwei Bohrfelder, um das ganze Dorf zu versorgen. Der finanzielle Aufwand für das System ist viel geringer, als wenn ein Heizkraftwerk zentral die Wärme erzeugt und dann warm verteilt.  Zudem werden für den Verbrennungsprozess im Heizkraftwerk oft fossile Energien eingesetzt.

 Aber das funktioniert doch nicht bei Altbauten! kam es von einem Zuhörer. Das ist ein Mythos! Man braucht auch keine Fußbodenheizung für diese Anlage. Das bestehende Warmwassersystem reicht aus, so Niki Kozisek. Ein riesiger Vorteil: die Infrastruktur des Systems, Bohrung und Rohre, werden zu 50 % vom Land finanziert. Die Gemeinde will den Rest finanzieren, denn mit einer möglichen Flatrate pro Haushalt/Jahr gibt es eine Refinanzierung über die nächsten 10-15 Jahre. Danach ist die Anlage schuldenfrei und die Gemeinde verdient sogar Geld mit dem wartungsarmen System

Rech will diese einmalige Chance nutzen und sich nicht an einen externen Betreiber binden. Claudia Schmitz von den GRÜNEN aus Adenau wollte wissen, wie man diese Technik auch anderen Dörfern nahebringen könnte. Kommunikation – wir erklären es jedem, kommen gerne in die Dörfer und raten, die Energieagentur RLP mit ins Boot nehmen, meinte Bürgermeister Gieler. Ein guter Ansatz, wie die Energiewende auch auf dem Land gelingen kann und der man viele Nachahmer wünscht, waren sich alle Besucher einig.

Bündnis90/DIE GRÜNEN aus Altenahr und Adenau vor Ort
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