Programmiertes Chaos: Sinziger GRÜNE fordern transparente Aufklärung zum „Nahversorgungszentrum“ auf dem Rick-Gelände

Ein neues Einkaufszentrum auf dem ehemaligen Rick-Gelände mit EDEKA, Aldi, Rossmann und Getränkemarkt? Die Sinziger GRÜNEN wenden sich gegen dieses Vorhaben der Stadtverwaltung und kritisieren scharf die einseitige und intransparente Informationspolitik. Sie fordern ein langfristiges und nachhaltiges Konzept zur Stadtentwicklung.

Braucht Sinzig überhaupt ein neues Einkaufszentrum? Bereits im Einzelhandelskonzept von 2010 ist eine annähernde Deckung des Bedarfs festgestellt. Das Konzept basiert zum großen Teil auf Daten aus 2008. Inzwischen gibt es zusätzlich ein Kaufland, einen vergrößerten REWE, Netto und einen DM. Sinzig schöpft bereits jetzt mehr als 100% der lokalen Kaufkraft ab. Eine zusätzliche Verkaufsfläche von mehr als 2000 m2 würde also lediglich Kaufkraft von den bestehenden Geschäften und aus der Umgebung abziehen. Kleinere Geschäfte wie Bäcker, Metzger und Bioladen in der Innenstadt, in den Stadtteilen und umliegenden Orten würden um ihr Überleben kämpfen müssen.

Die Abhängigkeit der Bevölkerung von Einkaufsfahrten mit dem Auto würde weiter zunehmen. Der Drohkulisse EDEKA und Aldi würden ohne Erweiterungsmöglichkeit „mittelfristig den Standort Sinzig aufgeben“ fehlt jede faktische Grundlage. Die auch im Hinblick auf die Versorgungslage zu erwartenden Nachteile eines solchen Zentrums – Verdrängungswettbewerb durch geballte Marktmacht – überwiegen. Neben diesen grundlegenden Fragen sehen die GRÜNEN zusätzlich auch Probleme bei der konkreten Planung.

So würde zum Beispiel der Verkehr auf dem Dreifaltigkeitsweg dramatisch zunehmen. Ein Verkehrschaos, insbesondere zu Schulzeiten, wäre unvermeidbar. Abgesehen von der akuten Gefahrensituation für Kinder auf dem Schulweg hätten vor allem die Einwohner im Dreifaltigkeitsweg die Belastungen zu tragen. Die Wohnqualität (hohe Verkehrsdichte, Lärm, Feinstaubemissionen) und damit auch der Wert ihrer Häuser sänken drastisch.

Auch die zuletzt vorgestellte zweite Zufahrt mitten durch ein Wohngebiet würde diese aus verkehrsplanerischer Sicht katastrophale Situation nicht entschärfen. Durch diese Wegführung – derzeit ist dort eine schmale Wohnstraße, die zu Lasten der anliegenden Grundstücke deutlich verbreitert werden müsste – würden die Grundstücke an der Albert- Schweitzer-Straße ebenfalls wesentlich entwertet.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehen in diesem Projekt keinerlei Vorteile für die Bevölkerung der Stadt Sinzig und fordern die Stadtverwaltung auf, die Bedenken der Bürger ernst zu nehmen. Eine Planung für das Rick-Gelände kann nur im Rahmen einer grundsätzlichen und langfristig angelegten Konzeption zur Stadtentwicklung und unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit entsprechend den dafür vorgesehenen gesetzlichen Regularien erfolgen.

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