Soziales Lernen ist gefragt – Besuch der IGS Remagen

Remagener GRÜNE besuchen IGS Remagen
Remagener GRÜNE besuchen IGS Remagen

Grünen-Stadtratsmitglieder besuchen die Integrierte Gesamtschule

Über fehlenden Andrang kann sich die neue Remagener Integrierte Gesamtschule (IGS) wahrlich nicht beklagen. Für das Schuljahr 2015/16 gab es 136 Anmeldungen, aber nur 100 Schülerinnen und Schüler konnten aufgenommen werden. Dabei zählte Remagen als Wohnort der Familien allerdings nicht mehr als Sinzig, Bad Neuenahr oder ein beliebiger anderer Ort im Kreis Ahrweiler. Schließlich ist der Kreis selbst Schulträger und da ist Remagen zwar Standort der Schule – und dies ein sehr guter. Aber die Remagener genießen keine Privilegien gegenüber den Nachbarorten. Dies waren nur einige Informationen, die Mitglieder der Grünen-Stadtratsfraktion am Dienstag bei einem Besuch der IGS durch Schulleiter Marcus Wald erhielten.

Zusammen mit der didaktischen Koordinatorin Ursula von Lüdinghausen führte der Schulleiter Konstanze Ameskamp, Frank Bliss und Volker Thehos durch die Räume der „neuen Schule im alten Gebäude“ und stellte dabei auch das pädagogische Konzept der Gesamtschule vor. Das Besondere sei die fehlende frühe Festlegung auf Ausbildung oder Studium. Alle Schülerinnen und Schüler könnten sich praktisch die gesamte Schulzeit lang entscheiden, ob sie einen Weg über eine Lehre in den Beruf oder über ein Studium gehen wollten. Eine frühzeitige und leider oft falsche Festlegung, zur Zeit häufig bereits in der fünften Klasse, entfalle und Kinder könnten ihre Neigungen viel länger selbst austesten: mit Abschluss der 9. oder 10. Klasse in die Berufsausbildung, in der 12. Klasse zur Fachhochschule oder nach dem Abitur auf die Universität.

Wie im moderne Schulwesen heutzutage zwar immer mehr üblich, besonders aber in der IGS gefördert, stehe im Schulalltag das soziale Lernen im Vordergrund. So wies Schulleiter Marcus Wald anhand einer kurzen Präsentation darauf hin, dass Schüler Schülern ab der ersten IGS-Klasse im Unterricht helfen würden: „Wer zuerst fertig ist unterstützt jene, die vielleicht nicht so schnell zurecht kommen“. Eine praktische „Erfindung“ hierfür ist die leere Papphülse der Klopapierrolle mit einem rot und einem grün gemalten Ende. „Wer noch arbeitet, zeigt die rote Seite oben – ein Signal, dass er Hilfe benötigen könnte. Wer fertig ist, stellt die ‚Ampel’ auf grün“.

Mit der im Haus befindlichen Realschule plus, die allerdings im Schuljahr 2017/18 ihre Arbeit einstellen wird, gibt es eine gute Zusammenarbeit. So habe die IGS 18 eigene Lehrerinnen und Lehrer, darunter ein Drittel Gymnasiallehrkräfte, werde aber vom Team der Realschule plus und der Sinziger Janusz-Korcak-Schule unterstützt, so dass insgesamt 33 Lehrerinnen und Lehrer den Unterricht mitgestalten würden.

Allerdings führe die besondere Situation – hier die neue Schule in renovierten Räumen, dort die bestehende Realschule plus im „Altbau“ – auch zu der Frage nach der Fortführung des Schulunterhalts generell. So konnten sich die Grünen-Ratsvertreter davon überzeugen, dass sowohl in den Klassenräumen wie auch den Fluren und vor allem bei den Fenstern des rückwärtigen Schulgebäudes noch erheblicher Renovierungsbedarf besteht. Auch mit Blick auf den Spiellärm des neuen Kindergartens im Grundgeschoss müsse daher schnell vor allem an eine Sanierung der jahrzehntealten Fenster in den oberen Etagen gedacht werden, stellte das Team um Grünen-Sprecher Frank Bliss fest. Und natürlich „können auch die weiterhin von der Realschule plus genutzten Räumlichkeiten kurzfristig etwas Farbe und sicher auch eine modernere Beleuchtung vertragen“, so der Eindruck der Besucher.

Unter dem Strich konnten die Besucher ein überaus positives Bild von der Schulentwicklung in Remagen gewinnen. Gerade auch der Gedanken der Inklusion (alle Schüler lernen in einer gemeinsamen Schule – werden aber unterschiedlich betreut und gefördert) sei hier spürbar. Verglichen mit der eigenen Schulzeit „hat sich hier doch eine Menge getan“, konnte Stadtratsmitglied Volker Thehos feststellen, der früher selbst das Remagener Schulzentrum besucht hatte.

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