Pressemitteilung von Prof. Dr. Armin Grau, MdB zum Austausch im Ahrtal

Fotografin Hannah Scosceria, aufgenommen im Krankenhaus Maria Hilf, v.l.n.r. Dr. Thomas Lepping,Prof. Dr. Armin Grau, Johannes Fuhrmann, Sven Mühlan, Kristina Schmidt, Thorsten Kopp, Laura Stenz, Birgit Stupp

Pressemitteilung Prof. Dr. Armin Grau, Mitglied des Bundestags und Mitglied der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

Am Montag, dem 18.07.2022, besuchte der Bundesabgeordnete Armin Grau aus Ludwigshafen im Rahmen seiner Sommertour die Marienhaus Kliniken Maria Hilf und St. Joseph in Bad Neuenahr und Adenau sowie die Dr. von Ehrenwall’sche Klinik in Ahrweiler. Grau ist Arzt und hat 19 Jahre lang die Neurologische Klinik in Ludwigshafen geleitet. Er ist Mitglied im Gesundheitsausschuss im Bundestag und zuständig für Krankenhäuser, ambulante Versorgung und die sektorübergreifende, also gemeinsame ambulante und stationäre Versorgung. Grau möchte sich ein Bild von der Versorgungssituation im Land, von den besonderen Herausforderungen für das Gesundheitswesen im ländlichen Raum und durch die Corona-Pandemie machen. Im Ahrtal steht natürlich die Bewältigung der Flut ganz im Vordergrund.

Gesprächspartner am Morgen waren der Geschäftsführer der Marienhaus-Gruppe Dr. Jochen Messemer sowie aus dem Krankenhaus Maria Hilf der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Lepping, Pflegedirektor Sven Mühlan und der Kaufmännische Direktor Thorsten Kopp.

Herr Kopp zeigte zunächst beeindruckende Bilder von der Flutkatastrophe, der provisorischen Trinkwasserversorgung und den mobilen Sanitärlösungen im Krankenhaus. Anschließend fand ein sehr offenes Gespräch statt. Dabei ging es vorrangig um die besonderen Probleme der Krankenhäuser im ländlichen Raum, wie den Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung oder den geringeren Patientenzahlen mit den daraus erwachsenden wirtschaftlichen Nachteilen.

Dazu erklärt Armin Grau: „Ich bin sehr beeindruckt, wie schnell und professionell das Krankenhaus Maria Hilf auf die Katastrophe reagiert hat und dank einer gemeinsamen Anstrengung aller Mitarbeiter*innen bereits nach vier Wochen einen ersten Betrieb wieder aufnehmen konnte. Sehr vorbildlich finde ich, dass anfangs täglich eine Frühbesprechung mit allen Mitarbeitenden stattfand; das schafft Transparenz und motiviert die Beschäftigten. Jetzt stellt das Krankenhaus anderen flutgeschädigten Kliniken wie der DRK-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder der Gefäßklinik Dr. Bauer Räume zur Verfügung; das ist gelebte Solidarität im Gesundheitswesen. Die durch die Corona-Pandemie ohnehin schon stark belasteten Pflegekräfte und die anderen Klinikmitarbeiter leisten hier Enormes.“ Herr Dr. Messemer machte deutlich, dass bundespolitisch bessere Rahmenbedingungen für kleinere ländliche Krankenhäuser wichtig sind. „Wir wollen als Ampelregierung bedarfsnotwendige Krankenhäuser im ländlichen Raum stützen, in dem die hohen Kosten, die vorhanden sind, bevor nur ein Patient behandelt werden kann, die sogenannten Vorhaltekosten, separat und auskömmlich vergütet werden“, sagt Armin Grau. „Das entlastet die Krankenhäuser wirtschaftlich und nimmt Druck von den Beschäftigten, immer mehr Patienten behandeln zu müssen. Die kurvenreiche Fahrt nach Adenau hat mich beeindruckt. Ich verstehe es, wenn vor allem ältere Akutkranke möglichst dort vor Ort behandelt werden möchten. Ein Integriertes Gesundheitszentrum mit ambulanten und pflegerischen Angeboten zusätzlich neben den verbleibenden Stationen könnte möglicherweise eine gute Lösung für den Standort sein. Es freut mich, dass die Geschäftsführung hier aktiv nach Lösungen sucht.“

Am Morgen hatte Armin Grau eine von der Flut geschädigte ärztliche Praxis und am Abend die Dr. von Ehrenwall‘sche Klinik besucht und mit dem Kreisverband der GRÜNEN eine gesundheitspolitische Veranstaltung durchgeführt. GRÜNE Mitglieder des Kreisverbandes Ahrweiler unterstützten die Gespräche über den Tag hinweg mit Kenntnissen zur Lokalpolitik und den örtlichen Gegebenheiten. „Ich bin von der Tatkraft beim Wiederaufbau der medizinischen Einrichtungen sehr beeindruckt. Gerade die phantastischen Räume der Dr. von Ehrenwall‘schen Klinik verdienen es, rasch und vollständig wieder hergestellt zu werden“, so Grau. Das Engagement der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik bei der Traumabewältigung der von der Flut betroffenen Bevölkerung beeindruckte Grau. Das Trauma Hilfe Zentrum im Ahrtal, welches von der Klinik in Kooperation mit weiteren Partner*innen betrieben wird, bietet kostenlose und möglichst niedrigschwellige Hilfe für Betroffene an. „Jetzt brauchen immer mehr von der Flut Betroffene psychiatrische Hilfe und die Dr. von Ehrenwall‘sche Klinik und die vielen anderen Einrichtungen leisten hier wichtige Hilfe. Gerade Pflegekräfte und andere Angestellte im Gesundheitswesen benötigen jetzt häufig psychiatrisch-psychotherapeutische Unterstützung,“ so die Ärztliche Direktorin der Dr. von Ehrenwall‘schen Klinik, Frau Dr. Christiane Tholen-Rudolph, Chefärztin Frau Dr. Katharina Scharping und der Pflegedirektor Herr Wolfgang Fobes berichteten, dass Ärztinnen bislang stationär behandelte Patienten zu Hause besuchen, solange die Stationen geschlossen sind und dass dieses Konzept von allen Beteiligten als sehr erfolgreich angesehen wird. „Es würde mich sehr freuen, wenn sich so neue therapeutische Angebote ergeben würden, die den Patienten dienen. Ambulante und stationäre Medizin müssen viel intensiver zusammenarbeiten und die Angebote müssen besser verzahnt werden. Ich bedanke mich bei allen Gesprächspartner*innen für die intensiven Einblicke, die ich gewinnen konnte“, so Grau.

Fotografin Laura Stenz, aufgenommen in der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik, v.l.n.r. Dr. Katharina Scharping, Wolfgang Fobes, Dr. Christiane Tholen-Rudolph, Tim Schäfer, Prof. Dr. Armin Grau, Stefani Jürries, Kristina Schmidt