Bad Bodendorferin tritt gegen Beck und Klöckner an 2010-06-072010-08-07 Die frisch gewählte Spitzenkandidatin Eveline Lemke mit ihren ersten Gratulanten, Cem Özdemir (Mitte) und Daniel Köbler.13.17 Uhr: Daniel Köbler wird auf Platz 2 der Landesliste gewählt. Eveline Lemke aus Bad Bodendorf ist am vergangenen Samstag zur Spitzenkandidatin der rheinland-pfälzischen Grünen für die Landtagswahl am 27. März 2011 gewählt worden. Familie und Freunde der vierfachen Mutter waren aus dem Badeort ins Bürgerhaus des Mainzer Stadtteils Hechtsheim gekommen, um ihr mit Rosen zu dem Erfolg zu gratulieren. Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, zählte ebenfalls zu den ersten Gratulanten. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn ich neben meiner Partei auch Freunde und Verwandte hinter mir weiß, sagte Eveline Lemke. Mit Wolfgang Schlagwein (Bad Neuenahr), Claudia Laux (Bad Breisig) und Mathias Heeb (Nierendorf) wählten die rund 200 Delegierten drei weitere Bewerber aus dem Kreis Ahrweiler auf ihre Landesliste für die bevorstehende Wahl. Der Kreisverband Ahrweiler war mit einer extragroßen Abordnung nach Mainz gefahren, um seine vier Kandidaten zu unterstützen. Kreisgeschäftsführer Klaus Puchstein erinnerte die Delegierten mit einem großen Banner an die Verdienste von Spitzenkandidatin Lemke um die Aufklärung der Skandale am Nürburgring. Eveline Lemke ging mit Regierung und Opposition hart ins Gericht. Die Delegierten des Kreisverbands Ahrweiler mit ihren vier Kandidaten. In ihrer Vorstellungsrede ging die 45-jährige Eveline Lemke, übrigens die einzige Bewerberin für den ersten Platz der Landesliste, mit der Landesregierung unter Ministerpräsident Kurt Beck hart ins Gericht – aber auch mit den Oppositionsfraktionen von CDU und FDP, die ihre Kontrollfunktion sträflich vernachlässigt hätten. Lemke geißelte „Selbstgefälligkeit und Gigantismus, Filz und Vetternwirtschaft“ der SPD-Alleinregierung – am Nürburgring, aber auch andernorts. Mitten in der Finanzkrise seien Beck und seine Genossen „mit Steuergeldern zocken gegangen“, kritisierte die Unternehmensberaterin Lemke mit Blick auf das 350 Millionen Euro teure Projekt „Nürburgring 2009“. Diese Mentalität stecke noch immer „tief im Kabinett, und das müssen wir ändern!“ Die Grünen würden den Ring nicht schließen, versicherte sie den Delegierten, aber zu einer Erprobungswerkstatt etwa für Elektroautos machen. Eine Abordnung von Menino, der Kultband aus dem Kreis Ahrweiler, hatte die zweitätige Veranstaltung am Samstag Morgen übrigens musikalisch beginnen lassen. Die aus Norddeutschland stammende Eveline Lemke war nach dem Wahldesaster 2006 – die Grünen verfehlten damals den Wiedereinzug in den Mainzer Landtag mit wenigen Zehntelprozent – zur Landessprecherin gewählt worden. Seitdem hat sie den Landesverband von Grund auf neu aufgebaut. Umfragen ergaben, dass die Grünen in Rheinland-Pfalz zwischen sieben und elf Prozent der Stimmen bekommen würden, wenn jetzt Landtagswahl wäre. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Grünen im Frühjahr 2011 ins rheinland-pfälzische Parlament zurückkehren – Regierungsbeteiligung nicht ausgeschlossen.
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