„Stuttgart 21“ hat negative Auswirkungen bis nach Remagen und Sinzig 2010-10-032010-10-03 In einem Schreiben an Bahnchef Rüdiger Grube hat die grüne Fraktion des Remagener Stadtrats heute gegen die gewaltsame Durchsetzung des Milliarden-Projektes „Stuttgart 21“ protestiert und auf die direkten negativen Folgen für den gesamten Bahnverkehr hingewiesen. Wie Grünen-Fraktionssprecher Frank Bliss gegenüber der Presse betonte, habe man Grube darauf hingewiesen, dass die Bahn bereits heute nicht über die finanziellen Mittel verfüge, um auch nur einen halbwegs pünktlichen Verkehrsbetrieb zu gewährleisten. Trotz sehr hoher Fahrpreise mangele es an Personal und Ersatzzügen bei technischen Ausfällen. Außerdem seien viele Bahnanlagen verschlissen. Wenn jetzt für das Milliarden-Projekt „Stuttgart 21“ und eine neue ICE-Strecke nach Ulm 12 Milliarden Euro, am Ende höchstwahrscheinlich deutlich mehr, ausgegeben werden, so habe dies auch auf Remagen negativen Auswirkungen. „Für uns in Remagen als wichtigem Bahnknotenpunkt am Ahrtal bedeutet dies mit größter Wahrscheinlichkeit, Streichung des Ticketschalters und Einstellung des Service-Points auf den Bahnsteigen. Es bedeutet ferner, dass die notwendigen Lärmschutzmaßnahmen in noch geringerem Umfang und technisch noch primitiver ausfallen werden als bisher. Andererseits wird sich der Zustand des heute immer noch fahrende Schrotts auf den Gleisen (vor allem im Güterzugbereich) immer weiter verschlechtern und der Lärm entsprechend zunehmen“, so die Grünen in ihrem Schreiben. Die Grünen weisen Bahnchef Grube auch auf die bereits bestehenden baulichen Mängel vieler Bahnhöfe an der Rheinschiene hin, für deren Behebung bei Umsetzung des Milliarden-Projektes in Stuttgart ganz sicher kein Geld bereitgestellt werden könne. Im einzelnen angeführt werden der schlimme Zustand des Sinziger Bahnhofs, die Tatsache, dass man in Bad Godesberg bei Benutzung der Unterführung zu den Gleisen einen Schutzhelm anziehen müsse, weil dort die Kacheln gleich meterweise von den Wänden platzten, oder Reisende in Bonn und Duisburg mit dem Regenschirm auf Züge warten müssten, weil dort die Überdachungen an den Gleisen immer undichter würden. Dass behinderte Menschen viele Bahnhöfe auch in Zukunft nicht nutzen können, sei eine weitere sichere Folge von Stuttgart 21. Besorgt äußern sich die Grünen aus der Römerstadt auch zu den angekündigten nächsten Fahrpreiserhöhungen, die immer mehr Reisende in die billigeren, aber weitaus umweltschädlichere Konkurrenz Auto und Flugzeug treiben würden. „Stuttgart 21 ist ohne Ihre persönliche Verantwortung als Bahnchef, sicher am Rande der Demokratie und vielleicht gerade noch legal, ausgekungelt worden. Das Projekt ist aber noch zu stoppen, auch und vor allem, um die Zukunft der Deutschen Bahn AG zu retten. Einige hundert Millionen Euro für die Rückabwicklung des Projekts sind hundert mal besser investiert, als am Ende vermutlich mehr als 20 Milliarden für ein reines Prestigeprojekt (einschließlich einer unnötigen ICE-Neubaustrecke) zu verlieren“, heißt es abschließend in dem Schreiben der Remagener Grünen an den Chef der Deutschen Bahn AG.
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