Integrierte Gesamtschule für Remagen – aber richtig

Mit deutlicher Überraschung und entsprechend großer Genugtuung haben die Grünen im Remagener Stadtrat das Einlenken der anderen Fraktionen auf die Forderung von Bündnis 90/Die Grünen nach Errichtung einer Integrierten Gesamtschule in der Römerstadt registriert. Schließlich seien die Grünen im Stadtrat von anderen Fraktionen zeitweise sogar als Verräter bezeichnet worden, weil sie sich statt für eine von den anderen Parteien favorisierten Fachoberschule stets für eine Gesamtschule ausgesprochen hatten, so Fraktionssprecher Frank Bliss auf einer außerordentlichen Fraktionsbesprechung. Dass mit dem Konsens im Remagener Stadtrat nun die Vorgaben des Schulentwicklungsplanes des Kreises Ahrweiler berücksichtigt würden, sei ein weiterer Pluspunkt, da sich damit die auch aus schulpolitischer und pädagogischer Sicht eindeutig bessere Schullösung durchsetzen werde.

Widerstände gegen die Remagener Wünsche aus dem Kreistag erwarten die Grünen nicht, schließlich sei der Schulentwicklungsplan für den Kreis Ahrweiler von allen Parteien im Kreistag zustimmend zur Kenntnis genommen worden, betonte in diesem Zusammenhang die stellvertretende Fraktionssprecherin der Grünen im Stadtrat, Karin Keelan, die selbst auch Mitglied des Kreistages ist. Denn im Plan sei für Remagen genau diese jetzt auf den Weg zu bringende Integrierte Gesamtschule vorgesehen und eben keine Fachoberschule, deren Einrichtung dagegen erst kürzlich für Adenau beschlossen wurde.

Bei allem neuen Konsens hinsichtlich der Remagener Schulpolitik wollen die Grünen gleichwohl das Thema Gesamtschule nicht der Planungsroutine überlassen. „Wenn wir in Remagen mit einem hohen Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund eine moderne Schule schaffen wollen, müssen wir auch auf Inhalte und Form schauen“, so Bliss und Keelan gegenüber der Presse. So solle Integrationsförderung von Anfang an im Schulprofil eine wichtige Rolle spielen.

Besonders wichtig ist den Grünen auch die Barrierefreiheit. „Die Remagener Gesamtschule muss ein gutes Beispiel für Inklusion werden, d.h. es müssen auch körperlich behinderte Kinder zu dieser Schule gehen können“. Es dürfe nicht länger angehen, dass man Kinder mit Behinderung mit dem Bus täglich Dutzende Kilometer zu einer Spezialschule schicke, wenn das gemeinsame Lernen in einer barrierefreien Schule längst überall in Europa, auch in sehr viel weniger wohlhabenden Ländern als in Deutschland, zur Normalität geworden sei. Die Remagener Grünen wollen daher im Verbund mit Kreis- und Landesebene auf eine frühzeitige Berücksichtigung einer weitestgehenden Barrierefreiheit in den Planungen für die neue Remagener Gesamtschule dringen.

Weitere Themen der Fraktionssitzung waren die Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes und der die Energiepolitik in Remagen. Bei ersterem soll nach Ansicht der Remagener Grünen ein Ende des Flächenverbrauchs im Mittelpunkt stehen. Indem die Leerstände und Freiflächen im Innenbereich vorrangig entwickelt würden, könne nicht nur die Errichtung immer neuer Siedlungen auf der „grünen Wiese“ gestoppt, sondern auch der zunehmenden Nachfrage nach altersgerechtem Wohnen entsprochen werden.

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