Zur Situation des öffentlichen Personennahverkehrs 2014-05-062014-05-07 Wer in unserem Kreis lebt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren will, hat es nicht leicht. An ihren Infoständen müssen sich die Grünen zur Zeit eine Menge anhören: Streckennetzpläne hängen an den Haltestellen nicht aus, Busse – wenn sie denn fahren – sind oft nicht mehr ausgeschildert, sondern tragen nur noch den Hinweis auf das jeweilige Busunternehmen, das sie betreibt. Bus und Schienenverkehr sind in unserem Kreis gar nicht aufeinander abgestimmt. Wer zum nächsten Bahnhof will, kommt fahrplanmäßig wenige Minuten an, nachdem der Zug abgefahren ist. Die letzten Busslinien, auf die Berufspendler sich verlassen konnten, streichen die morgendlichen Fahrten nach Bonn, wie zuletzt in Oedingen, und auf Nachfrage erfährt man, dass die Busse halt für den Schulbusverkehr gebraucht würden. Will man dann zur Sicherung der Schulkinder ein Hinweisschild am Bus anbringen lassen, dass Schulkinder unterwegs sind, wird man daran erinnert, dass die Busse keine Schulbusse sind, man also auch keine Schilder anbringen kann. Der Schulbusverkehr ist in unserem Kreis in den Linienverkehr integriert. Der Linienverkehr fährt nur nicht dahin, wo der Berufspendler hinwill. Hier beißt die Katze sich in den Schwanz. In Wachtberg wurde ein großes Einkaufszentrum eröffnet, doch die Linie 854 dreht zwei Kilometer vor dem Einkaufszentrum ab und fährt wieder zurück. Neubaugebiete werden erschlossen, doch der Bus kommt nach wie vor nur alle anderthalb Stunden, wie in Bandorf, oder wird auf Ruftaxi umgestellt, wie in Kripp. Junge Familien, die in unseren Kreis ziehen, müssen sich nach dem Haus als erstes ein zweites Auto kaufen, anders geht es im Kreis gar nicht. Doch auch ältere Menschen kommen nicht mehr mit dem Bus zum Arzt, denn zurück fahren nur Ruftaxis, und wie soll man die eine Stunde vorher bestellen, wenn man gar nicht weiß, wann man die Praxis wieder verlässt? Wer versucht, ein Ruftaxi zu benutzen, das jemand anders bestellt hat, wird meistens abgewiesen: nur wer bestellt, darf auch mitfahren. Junge Menschen hält nicht viel in unserem Kreis: Wer abends ausgehen will, muss feststellen, dass nach 18 Uhr selbst in stadtnahen Gebieten kein Bus mehr fährt. Unternehmer beklagen, dass ihre Mitarbeiter nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen können. Und das ist die Situation in der Schulzeit. In den Ferien und am Wochenende geht oft gar nichts mehr. Ein gut organisierter öffentlicher Personennahverkehr schont die Umwelt und ist ein wichtiger Standortfaktor. Die Gestaltung des demografischen Wandels ist ohne ihn gar nicht denkbar. Dies ist nicht nur Position der Grünen. Andere Kreise haben das längst erkannt und investieren in ihren Busverkehr. Nicht so im Kreis Ahrweiler: Der ÖPNV wird eigenwirtschaftlich erbracht, Geld fließt nur da, wo es unumgänglich ist: in den Schülerverkehr. Die Organisation des ÖPNV ist Aufgabe des Landkreises, doch eine Anfrage der Grünenfraktion im vergangenen Jahr ergab, dass der Kreisverwaltung weder zu der Beförderungsleistung noch zum Beförderungsangebot der Busunternehmen nähere Informationen vorliegen. So ist eine Verbesserung der bestehenden Verhältnisse kaum möglich. Inzwischen hat auch Mainz erkannt, dass der Norden unseres Bundeslandes in dieser Hinsicht fast schon einem Entwicklungsland gleicht. Das ÖPNV-Konzept RLP Nord bietet Hilfe an. Diese Chance muss auch endlich genutzt werden, fordern die Grünen. Damit die Menschen nicht mehr im Regen stehen gelassen werden. Anlage : 1 Foto Iris Lossen und Frank Bliss an der Haltestelle „Apollinariskirche“ – ein Streckenplan fehlt hier völlig.
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