Intelligente Stadtentwicklung III: Gemeinsam sind wir stark – Einzelhandel und Innentwicklung in Sinzig 2015-06-12 Wolfgang Schlagwein in Sinzig Zu einem Gespräch über die Zukunft des Einzelhandels und die Entwicklung der Sinziger Innenstadt luden die Sinziger GRÜNEN interessierte BürgerInnen vergangenen Montag in das Sinziger Schloss ein. Wolfgang Schlagwein, wirtschafts- und baupolitischer Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Mainz, ging vor über 40 Gästen zunächst auf die Entstehung unserer Städte ein, in denen die Märkte die Keimzelle jeder städtischen Entwicklung waren. Über Jahrhunderte fanden Wohnen, Arbeiten und das tägliche Sich-Versorgen auf engstem Raum nebeneinander statt. Erst mit der industriellen Revolution, dem Bau der Eisenbahnen und später der Erfindung des Automobils fraßen sich die Städte immer weiter hinaus ins Umland. Wohn-, Arbeits- und Einkaufsstätten rückten weit auseinander, der Verkehr explodierte und forderte die autogerechte Stadt. Heute steht die „Stadt der kurzen Wege“ und der Schutz zentraler Versorgungsbereiche wieder im Vordergrund. So wie es auch das Einzelhandelskonzept der Stadt Sinzig fordert. Auf diesen Punkt ging Wolfgang Schlagwein weiter ein: „Die Stadt Sinzig hat bereits einen zentralen Versorgungsbereich abgegrenzt und eine ‚vorsichtige Weiterentwicklung‘ empfohlen“. Dieser Empfehlung ist mit einem Kaufland, einem vergrößertem REWE, einem Netto-Markt und einem DM Rechnung getragen worden. Die Einzelhandelszentralität konnte von knapp 60 auf 106,8 angehoben werden. Ein völlig normaler Wert für ein Mittelzentrum wie Sinzig. Der Einzelhandelsumsatz stagniere seit Jahren. „Der Kuchen wird nicht größer, aber neu verteilt“. Alleine der wachsende Online-Handel gewinnt immer größere Marktanteile zu Lasten der örtlichen Fachgeschäfte. Die Abnahme der Bevölkerung und geringere Renten zukünftiger Generationen tun ein Übriges. Bis 2030 muss der Kreis mit einem Bevölkerungsrückgang von über 6% rechnen. Wolfgang Schlagwein stellt die „Masterpläne“ aus Ludwigsburg vor: BürgerInnen entwickeln gemeinsam mit der Verwaltung Konzepte für die Zukunft der Stadt. 11 Stück hat Ludwigsburg in diesem Format schon auf den Weg gebracht. Auch für Sinzig wäre diese Form der Bügerbeteiligung eine Möglichkeit.Als positives Beispiel für eine intelligente Stadtentwicklung brachte Schlagwein die Stadt Ludwigsburg, die gemeinsam mit ihren BürgerInnen inzwischen 11 Masterpläne für verschiedene Bereiche der Stadtentwicklung entwickelt habe. Ein Masterplan ist dabei, im Unterschied zu Stadtentwicklungskonzepten, sehr viel mehr auf Bürgerbeteiligung und auf die Einbeziehung aller Akteure ausgelegt. Die Entwicklung solcher Masterpläne wäre auch für eine Stadt Sinzig ein geeignetes Mittel um in allen Bereichen übergreifend gemeinsam mit den BürgerInnen der Stadt Konzepte zu entwickeln, die sich an Bedarf und zukünftiger Entwicklung orientieren. Dass es an Engagierten nicht fehlt, bewiesen Fairtradegruppe, Bürgerforum, die AG belebte Häuser, der Denkmalpflegeverein und viele weitere Initiativen. Nicht zuletzt sind die 1.500 Stimmen, die die Bürgerinitiative „Wir lieben Sinzig“ gesammelt hatte, eine Klare Aussage dafür, dass es nicht nur Anwohner sind, die mit den Planungen um ein Einzelhandelszentrum nicht einverstanden sind. „Wie sie hier leben möchten, entscheiden aber die Sinziger“, meint Schlagwein zum Abschluss und beendete damit eine Veranstaltung, die vielen der anwesenden BürgerInnen ein besseres Verständnis für die Überlegungen zum Einzelhandel und der Stadtentwicklung gebracht haben dürfte. Auch manche Aussagen der Verwaltung dürften sich jetzt besser einordnen lassen.
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