Holzbau gegen Wohnungsnot 2016-03-092016-05-10 Die Firma Holzbau-Anton in Morbach fertigt Holzbauteile für die Flüchtlingsunterkünfte Modelllösung nicht nur für Flüchtlinge – Fachexkursion des Holzbauclusters der Landesforstverwaltung mit Ministerin Hoefken Einen guten alten Bekannten aus kommunalpolitischen Tagen traf Wolfgang Schlagwein im Hunsrück. Hansjörg Pohlmeyer, langjähriger Forstamtsleiter in der Kreisstadt, hat im Holzbaucluster der rheinland-pfälzischen Landesforstverwaltung schon seit einigen Jahren einen neuen Wirkungskreis gefunden. Dort ist er maßgeblich an der Entwicklung von Wohnmodulen in Holzbauweise beteiligt, die inzwischen weit über Rheinland-Pfalz hinaus bundesweit Beachtung finden. Umwelt- und Forstministerin Ulrike Höfken hatte nun zu einer Fachexkursion zur Besichtigung der ersten im Bau befindlichen Wohnmodule eingeladen. Auch Firmen aus dem Ahrkreis bauen mit: dreigeschossige Flüchtlingsunterkünfte auf dem Hahn Erste Station auf ihrer ganztägigen Fachexkursion machten die über 60 Interessierten aus Kommunalverwaltungen, Baugewerbe, Architekten und Journalisten aus dem ganzen Bundesgebiet auf dem Flughafengelände am Hahn. Hier wird die Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge um dreigeschossige Holzhäuser erweitert. Die im Netzwerk des Holzbauclusters gemeinsam mit der Rheinland-pfälzischen Holzwirtschaft entwickelten Baupläne ermöglichen eine serielle Fertigungsweise und damit preiswerten, schnell zu errichtende Wohnraum. Die vorgefertigten Bauteile erfüllen uneingeschränkt alle Standards, wie etwa die Vorgaben der Energieeinsparverordnung, sind also alles andere als „Billigbauten“. Für Wolfgang Schlagwein, wohnungs- und baupolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion, dient dieses Projekt nicht nur Flüchtlingsunterkünften: „Die hohe Vorfertigung der Bauteile, die serielle Herstellung und die modulare und flexible Bauweise ist nicht allein ein Modell, um Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen. Der Holzbau hat in den vergangenen Jahren enorme technologische Fortschritte gemacht. Nun hat die für die Flüchtlingsunterkünfte kurzfristig gesteigerte Produktion Kostensenkungen möglich gemacht, die dem gesamten Wohnungsbau zugute kommen. Gerade im Geschoßwohnungsbau sollten wir den ‚Holzbau-Faden‘ aufnehmen und die erreichten Kostensenkungen nutzen, um Mangel an preiswertem Wohnraum generell zu lindern.“ Das erste von 3 Holzbaumodulen in einer Baulücke in Konz. Die Baupläne und ein Planungstool stellt der an der Kooperation beteiligte Städte- und Gemeindebund interessierten Kommunen gegen eine Schutzgebühr zur Verfügung Schlagwein sieht in den im Modellprojekt erreichten Synergien eine große Chance für die gesamte rheinland-pfälzische Holzwirtschaft. „Unsere mittelständischen Betriebe in Rheinland-Pfalz haben sich mit diesem Projekt Qualifikationen und Referenzen erarbeitet, die ihnen in der Konkurrenz mit großen Konkurrenten aus anderen Bundesländern Wetbewerbsvorteile verschaffen. Die hohe Wertschöpfung im Rheinland-pfälzischen Holzbau wird weiter gestärkt. Auch ökologische Vorteile sind mit dem Wohnmodulen in Holzbauweise verbunden: der Materialeinsatz ist vergleichsweise gering, der Rohstoff nachwachsend und die im Gebäude gebundene graue Energie sinkt.“ Schlagwein erinnert dabei auch an die Novelle der Landesauordnung im vergangenen Jahr: „Wir waren gut beraten, die Landesbauordnung für Holzbauweise weiter zu öffnen. Mehrstöckige Gebäude in Holzbauweise sind technisch kein Problem mehr. Gerade dort, wo Bauland knapp und teuer ist, ermöglicht eine Aufstockung um ein 4. oder 5. Geschoß in Holz eine preiswerte Nachverdichtung im Bestand ohne neuen Flächenverbrauch.“
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