Verantwortung in der Katastrophe – ein schwieriges Thema

Totholz und Naturschutz sind für die zerstörten Brücken im Ahrtal verantwortlich. Das sagt die Frau mit „Heimat im Herz. Unseren Wald im Blick“ am Dienstag, 28. September 2021 bei ZDF frontal etwa ab Minute 1:42. Diese Ignoranz von Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen macht fassungslos und kann nicht unkommentiert gelassen werden.

Tatsache ist, dass selbstverständlich auch Holz im Treibgut des Flutwassers war, denn die Wasserkraft der Flut hatte zahlreiche Bäume und auch Gehölz aus den Wäldern weggeschwemmt – aber genauso waren Autos, Wohnwagen, Hausrat und vieles mehr im Flutwasser. Den Naturschutz für die Zerstörung verantwortlich zu machen ist dabei schlicht falsch – vielmehr hätte mehr Naturschutz das Ausmaß des Hochwassers deutlich verringern können. Bewaldete Hänge und gesunde Wälder ermöglichen, dass Regenfälle besser versickern und abfließen. Bei Monokulturen oder stark bewirtschafteten Wäldern, ist der Boden sehr verdichtet und kann daher weniger Wasser speichern. Der SWR hat dazu am 30. September 2021 eine Stellungnahme des Greenpeace-Waldexperten Christoph Thies veröffentlicht.

Fast übertroffen wird die Aussage noch von Parteikollege und Ortsbürgermeister aus Insul, einige Minuten später im Beitrag. Er verlässt sich auf die „Hoffnung“, dass ein solches Unglück nicht noch einmal passiert. Früher gab es das ja auch nicht. Darum, „weiter so“. Auch wir wünschen uns, dass eine solche Katastrophe nie wieder auftritt und freuen uns über die Hoffnung, die unseren Aufbau im Ahrtal stärkt und die den Menschen Kraft gibt. Wir dürfen aber nicht einfach blind, an gleicher Stelle weiter machen wie bisher. Sondern die Menschen durch durchdachten, wissenschaftlich basierten Hochwasserschutz schützen.

Was der Beitrag des ZDF unterstreicht: Als politisch Verantwortliche für den Wideraufbau im Ahrtal auf kommunaler und Bundesebene haben beide CDU-Politiker die Kernproblematik der Flutkatastrophe nicht verstanden. Nehmen wir uns daher ein Beispiel an unserer Jugend, die auch in Sinzig skandiert hat „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“. Setzen wir diesen ewig Gestrigen etwas entgegen. Mut und Klimaschutz für eine Zukunft im Ahrtal!

Pressemitteilung des Ortsverbandes Bad Breisig