Gemeinsam am Küchentisch– Politik und Kirche im Austausch zu sozialen Themen

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„Es ist immer besser, miteinander statt übereinander zu reden.“ Unter diesem Motto trafen sich die GRÜNEN Verena Örenbas, Bundestagskandidatin, Claudia Schmitz, Sprecherin der GRÜNEN im Kreis Ahrweiler, sowie Thomas Hildner vom Kreisverand der GRÜNEN Mayen-Koblenz zu einem offenen Gespräch mit Pfarrer Heiko Marquardsen im Pfarrhaus in Remagen.

Im Mittelpunkt stehen gesellschaftlich drängende Themen wie bezahlbarer Wohnraum, finanzielle Engpässe und die zunehmende Einsamkeit in der Bevölkerung. Obwohl Kirche und Politik unterschiedliche Aufgaben und Perspektiven mitbringen, teilen beide das Anliegen, diese Herausforderungen gemeinsam zu adressieren und Lösungsansätze zu finden.

Die GRÜNEN freuen sich auf einen offenen Dialog mit Vertreter*innen der Kirche, um Synergien zu schaffen und gemeinsam an einem stärkeren sozialen Miteinander zu arbeiten.

Dialog als Schlüssel zur Erneuerung: Pfarrer Heiko Marquardsen, tätig in fünf Gemeinden rund um Remagen, betont die Bedeutung des Dialogs, um den Herausforderungen einer sich schnell wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden. „Zwischen den Polen des Konservativen und des Radikalen muss ein Mittelweg gefunden werden, damit das System nicht stillsteht oder gar stirbt“, so Marquardsen. Die Kirche spiegelt dabei die gesellschaftlichen Spannungen wider und steht vor der Aufgabe, Neues entstehen zu lassen, ohne den Unterbau zu verlieren.

Engagement und Räume für Gemeinschaft: Verena Örenbas bemerkte, dass es häufig dieselben wenigen – meist ältere – Menschen sind, die Verantwortung tragen. Das erschwert nachhaltige Innovation. Marquardsen sieht die Kirche als wichtigen Partner, der Räume und Netzwerke für Ehrenamtsarbeit bietet. Neben traditionellen Angeboten, wie Seniorenveranstaltungen und Gemeindeaktivitäten, setzt er auf neue junge Formate wie einen queeren Gottesdienst oder einen Podcast, in dem gesellschaftliche und spirituelle Themen behandelt werden. (hier der link zum Podcast – es gibt schon 65 Folgen)

Hilfe für die Schwächsten: Ein zentrales Anliegen Marquardsens ist die Unterstützung von Bedürftigen, er stellt die Frage: Braucht Remagen Streetworker? Neben materieller Not ist oft die Einsamkeit ein Hauptproblem. Die Kirche könnte ein Ort sein, an dem Menschen Gemeinschaft finden.

Nachhaltigkeit und Nutzung von Kirchenräumen: Angesichts steigender Kosten für die Unterhaltung von Kirchengebäuden plädiert Marquardsen für kreative Lösungen. Beispiele wie Umnutzung von Kirchen als Co-Working-Space wie der Digital Hub in Aachen oder als Kolumbarium (Urnenstätte) wie in Köln zeigen, dass Kirchenräume sinnvoll genutzt werden können.

Jugendarbeit mit Perspektive: Die Jugendarbeit ist stark von Missbrauchsskandalen überschattet, doch Marquardsen sieht hier Potenzial. Ob X-Mas-Gottesdienste mit moderner Musik oder Urban Gardening mit Yoga im Kirchengarten – solche Projekte könnten junge Menschen erreichen und Räume für Austausch und Persönlichkeitsentwicklung schaffen.

Gesellschaftliche Verantwortung: Die Kirche steht vor multiplen Herausforderungen, von der Integration Geflüchteter bis zur Bewältigung gesellschaftlicher Kälte und Schnelllebigkeit. Für Marquardsen ist klar: „Die Kirche muss sich selbst tragen können, sonst ist sie tot.“ Doch auch die Politik ist gefragt, um Themen wie Mietsteigerungen und soziale Gerechtigkeit anzugehen.

Pfarrer Marquardsen und Verena Örenbas sind sich einig, es braucht neue Wege, um im Hier und Jetzt relevant zu bleiben. „Wir bleiben in Kontakt“