Gab es einen Bürgerdialog in Wershofen?

Rund 150 Menschen waren nach Wershofen gekommen, um gegen die Veranstaltung der AfD zu demonstrieren. Foto: Heinz Bossert
Rund 150 Menschen waren nach Wershofen gekommen, um gegen die Veranstaltung der AfD zu demonstrieren. Foto: Heinz Bossert

Die Partei „Alternative für Deutschland“ hatte im September zu einem sogenannten „Bürgerdialog“ nach Wershofen im Adenauer Land eingeladen. Mitglieder von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN waren vor Ort, um sich in der Veranstaltung über Form und Inhalt dieses Dialoges zu informieren. Zudem waren auch Mitglieder des Gemeinderates Wershofen bei der Veranstaltung. Vor dem Veranstaltungsort hatten sich nach einem Aufruf des Bündnisses „Eifel bleibt bunt“ rund 150 Menschen versammelt, um friedlich für Demokratie und Zusammenhalt zu demonstrieren – gegen eine Partei, die vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft wird. Nicht zuletzt waren auch Vertreter aller Fraktionen des Verbandsgemeinderates Adenau vor Ort, um sich ein Bild von der Situation zu machen.

Über die Veranstaltung wurde in verschiedenen Medien berichtet, allerdings sind hierbei viele Aspekte nur unzureichend oder gar nicht kommuniziert worden. „Wir hätten erwartet, dass in der Berichterstattung die Meinungen der anwesenden lokalen Verantwortlichen, z.B. aus dem Gemeinderat Wershofen, oder Sprecher der Parteien aus der Verbandsgemeinde vorkommen“, sagt Andreas Resch, Sprecher der GRÜNEN im Kreis Ahrweiler. Tatsächlich wurden lediglich der Parteivertreter der Veranstalter sowie der – in dieser Funktion zu Neutralität verpflichtete – Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau interviewt.

Weiterhin fiel den Ortsansässigen auf, dass von den knapp 30 Teilnehmenden nur wenige aus Wershofen und Umgebung stammten. Offenbar waren mehrere AfD-Sympathisanten von außerhalb angereist.

Die als Dialog angekündigte Veranstaltung entwickelte sich nicht als Austausch, sondern als Frontalpräsentation der Partei mit den üblichen – nicht regionalen – Aussagen vor allem zur Migrationspolitik. Entgegen der Erwartung einer Diskussion zum eigentlich angekündigten Thema der Windkraft, die für die Region wichtig wäre, äußerte der Veranstalter keine Meinung und ließ sich in den wenigen Minuten dazu nicht festlegen. So blieb dieses wichtige Thema für Anwesende unbefriedigend leer.

Bemerkenswert ist, dass lediglich eine einzige Frage aus dem Publikum gestellt wurde. Offenbar hatte der Veranstalter die Themen nicht so gewählt und orchestriert, dass die Anwesenden an einem Dialog zu diesen Themen interessiert waren, bzw. die Themen nicht dialogfähig waren.

„Wenn wir GRÜNEN von ‚Bürgerdialog‘ sprechen, dann begrüßen und fördern wir eine sachliche und anregende Diskussion mit den Teilnehmenden. Dazu wählen wir Themen, die Bürgerinnen und Bürger vor Ort tatsächlich betreffen – Themen, die regionalen Bezug haben, den Gestaltungsspielraum vor Ort herausfordern und für die gemeinsame Lösungen erarbeitet werden müssen und können“, fasst die Sprecherin des Kreisverbandes Ahrweiler, Claudia Schmitz, die Dialogkultur bei den GRÜNEN zusammen.