Hier entsteht etwas ganz Besonderes

Ortstermin an der Kläranlage (v.l.n.r): Sascha Becker (Betriebsleiter), Simon Keelan, Bernd Lischwé (kaufm. Leiter) , Kay Schaumlöffel, Bettina Fellmer, Iris Loosen, Volker Thehos.
Ortstermin an der Kläranlage (v.l.n.r): Sascha Becker (Betriebsleiter), Simon Keelan, Bernd Lischwé (kaufm. Leiter) , Kay Schaumlöffel, Bettina Fellmer, Iris Loosen, Volker Thehos.

Remagener Grünen-Stadtratsmitglieder informieren sich über Zukunft der Kläranlage

Was hat Abwasser mit Klimawandel zu tun? Und wie kann aus einer von der Ahrflut angerichteten Ruine zunächst eine funktionsfähige provisorische und in einigen Jahren eine der modernsten Kläranlagen Europas entstehen? Antworten auf diese Fragen holten sich eine Gruppe Grünen-Stadtratsmitglieder, Vertreter im Werksausschuss sowie der Remagener Beigeordnete Volker Thehos am Dienstag anlässlich einer Besichtigung der Kläranlage „Untere Ahr“. Im Gespräch mit dem kaufmännischen Leiter des Abwasser-Zweckverbandes, Bernd Lischwé und dem Betriebsleiter Sascha Becker, wurde der Umfang der Zerstörungen durch die Ahrflut vom Juli 2021 noch einmal lebendig, ebenso wie die schnelle Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der über 100.000 Menschen dienenden Anlage. Dabei zeigte sich, dass es auch im bürokratischen Deutschland in kurzer Zeit möglich ist, Leitungen über und unter der Ahr neu zu verlegen und zahlreiche Baustellen zur Wiederherstellung der Abwassersammler und -pumpen zu betreiben. Durch Solidarität anderer Städte in Deutschland wurde dabei Material zur Verfügung gestellt und Firmen ließen ihre anderen Baustellen liegen, um im Ahrtal einzuspringen.

Die Anlage läuft weiterhin provisorisch. Ein Ausbau am gleichen Ort kommt wegen der Überflutungsgefahr nicht infrage, eine hochwassersichere Alternative musste gefunden werden. Für den Neubau wurde nun ein Standort etwa 500 m entfernt auf Remagener Stadtgebiet ausgewählt. Zwischen 2026 und 2030 soll neben der Müllverwertungsanlage des Kreises in Kripp und zwischen den Bundesstraßen B 9 und B 266 eine moderne Kläranlage mit einer 4. Reinigungsstufe, z.B. für Mikroplastik und Bakterien gebaut werden. Sie wird nicht nur den eigenen Energiebedarf weitgehend selbst decken, sondern auch noch Energie abgeben. Statt heute 40% Eigenstromproduktion aus der bestehenden Biogasanlage sollen dann 80% aus eigener Erzeugung kommen. Wenn die bisherigen Untersuchungen grünes Licht für die technische Umsetzbarkeit geben, wird im Rohrleitungssystem des geklärten Abwassers dann auf dem Weg zur Einleitung in Ahr bzw. Rhein eine Turbine eingebaut und elektrischer Strom erzeugen. Aber mit dem „Abwasser-Kraftwerk“ nicht genug: Ebenfalls wird derzeit untersucht, ob nicht die Wärme des Abwassers genutzt werden kann durch Energieübertragung im Rahmen einer zu installierten Wärmepumpe. Diese hätte bei 17.500 Kubikmetern nutzbaren Abwassers jeden Tag die Größe eines Nahwärmekraftwerks und damit das Potential, Teile des Remagener Südens (Gewerbegebiet, Fachhochschule, Schwimmbad bis zur IGS) mit Heizenergie zu versorgen.

Aus Sicht der Grünen-Fraktion wird diese Kläranlage, in großem Umfang zur Erzeugung regenerativer Energie und damit zum Klimaschutz in Remagen beitragen.

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