„betrifft:SINZIG“: Vortrag und rege Diskussion mit MdB Tabea Rößner in Sinzig

Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner gemeinsam mit den Sprechern der Sinziger Grünen Hardy Rehmann und Ruth Pütz sowie dem Organisator des Abends, Ralf Urban. Foto: Ralf UrbanBundestagsabgeordnete Tabea Rößner gemeinsam mit den Sprechern der Sinziger Grünen Hardy Rehmann und Ruth Pütz sowie dem Organisator des Abends, Ralf Urban. (Foto: Ralf Urban)
Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner gemeinsam mit den Sprechern der Sinziger Grünen Hardy Rehmann und Ruth Pütz sowie dem Organisator des Abends, Ralf Urban. (Foto: Ralf Urban)

Das Recht auf Reparatur und nachhaltige Digitalisierung waren abendfüllende Themen.

Mit Tabea Rößner, Bundestagsabgeordnete von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Vorsitzende des Digitalausschusses und Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz war im Rahmen des Formats „betrifft:SINZIG“ erneut ein hochkarätiger Gast in Sinzig.

Durch weggeworfene Geräte entstehen laut einer Studie jährlich 60 Millionen Tonnen Elektroschrott. Elektronische Geräte sollen dank der neuen EU-Richtlinie „reparierbarer“ werden – unter anderem, um Elektroschrott zu reduzieren. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt für Verbraucherinnen und Verbraucher dar, da es ermöglicht, Produkte länger zu nutzen, Geld zu sparen und Ressourcen zu schonen. Durch die Vermeidung von Millionen Tonnen Abfall könnte das Reparaturhandwerk und andere nachhaltige Geschäftsmodelle gefördert werden. Besonders lobenswert ist das Verbot herstellerseitiger Praktiken, die die Reparatur erschweren oder behindern. Die Verlängerung der Gewährleistungsfrist des Verkäufers um zwölf Monate bei Entscheidung für eine Reparatur ist ein wichtiger Schritt. Ein verbraucherfreundliches Reparaturrecht ist entscheidend, um eine wirkliche Veränderung hin zu nachhaltigem Konsumverhalten zu bewirken. Es ist bedauerlich, dass Reparaturen im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung nicht immer priorisiert werden. Angesichts der neuen EU-Richtlinie sollte nun auch die Bundesregierung aktiv werden und das vereinbarte Recht auf Reparatur aus dem Koalitionsvertrag national umsetzen und gegebenenfalls verschärfen. Nur so können die Lücken zu einer konsequenten Kreislaufwirtschaft, mehr Nachhaltigkeit und effektivem Verbraucherschutz wirksam geschlossen werden.

Die nachhaltige Digitalisierung und die Umsetzung eines Digital Sustainability Act auf nationaler und europäischer Ebene waren weitere Themen. Ziel ist es, ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte der Digitalisierung zu berücksichtigen und Innovationen für mehr Nachhaltigkeit zu fördern. Maßnahmen wie die Nutzung von erneuerbaren Energien, die Förderung der Energieeffizienz von Software und die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs von Technologien wie Künstliche Intelligenz sind dabei zentrale Forderungen. Grüne Politik setzt sich für eine nachhaltige Gestaltung der digitalen Infrastruktur ein und betont die Bedeutung von Rechenzentren und digitalen Produktionspässen. Es wird dazu aufgerufen, aktiv an der Umsetzung dieser Maßnahmen mitzuwirken, um eine zukunftsfähige und nachhaltige digitale Welt zu schaffen.

Nach dem Vortrag von Tabea Rößner entfaltete sich eine angeregte Diskussion über das Konsumentenverhalten und die Wegwerfmentalität, die durch den Kauf billiger Produkte gefördert wird. Es wurde betont, dass Gesetze Rahmenbedingungen schaffen können, um Verhaltensänderungen zu unterstützen, jedoch ist es schwierig, das tatsächliche Verhalten der Menschen zu beeinflussen.

Print Friendly, PDF & Email