Stadt Sinzig und Kreis Ahrweiler ignorieren ihre eigene Planung 2010-05-132010-05-13 Der Kreis Ahrweiler ist auf den Rechtsanspruch von Zweijährigen für einen Kindergartenplatz ungenügend vorbereitet. Das kritisiert Ute Reuland, grüne Vertreterin im Jugendhilfeausschuss des Kreises, die nach der jüngsten Sitzung des Gremiums erhebliche Defizite im Betreuungsangebot feststellt. Der Rechtsanspruch für drei- bis sechsjährige Kinder wird in Bad Breisig bereits seit längerem nicht erfüllt. Folge: Kinder besuchen gar nicht oder erst verspätet eine Einrichtung und erfahren nicht die häufig notwendige sprachliche und persönliche Förderung. Für die erforderliche Betreuung müssen erhebliche Erweiterungen des Angebots erfolgen. Durch die Schließung der Rheintalschule Bad Breisig werden geeignete Räumlichkeiten frei, die allerdings noch entsprechend umgebaut werden müssen. „Jahrelang wurden uns angebliche Überkapazitäten angekündigt, jetzt ist das Gegenteil eingetreten “, zeigt sich Ute Reuland, Mitglied der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag Ahrweiler, überrascht. In Sinzig werden als Notmaßnahme gegen die Stimme der Grünen im Stadtrat alle Plätze für Schulkinder in Plätze für Zwei- bis Sechsjährige umgewandelt. Aber selbst nach diesen drastischen Maßnahmen bleiben Defizite. Ute Reuland: „Im Kindertagesstättenbedarfsplan des Kreises, der 2007 verabschiedet wurde, sind die fehlenden Plätze für Zweijährige bereits prognostiziert worden. Aber Stadt und Kreis haben die eigene Fachplanung ignoriert.“ Besonders bedauerlich findet Reuland, dass in Bad Bodendorf im Kindergarten für alle Kinder aus dem Ort Platz genug wäre, aber diese Plätze nun als Reserve für die Kernstadt Sinzig herhalten müssen. Hier gibt es bisher keine Lösung für die betroffenen Hortkinder. Landrat Dr. Jürgen Pföhler (CDU) stellte im Übrigen fest, dass dies erst der Anfang sei. Bündnis 90/Die Grünen rechnen daher damit, dass die anderen Gemeinden und Städte auch nicht besser vorgesorgt haben. CDU und SPD zeigten immerhin Bedauern für die Kinder und Eltern, die nun aus den Einrichtungen weichen müssen. Sie fühlen sich aber nicht dafür verantwortlich, Schuld sei der „Gesetzgeber“. Die Meinung der Grünen dazu: „Die Gesetzgeberinnen CDU und SPD galoppieren ihrer Basis vor Ort wohl zu schnell voraus, über die erste Hürde ist man schon am stolpern, mal schauen wie die nächste, Rechtsanspruch für Einjährige ab 2013, genommen wird.“
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