Das Ahrtalbahn-Desaster weitet sich immer mehr aus

Auf nicht länger hinnehmbare Zugausfälle bei der Ahrtalbahn weist Wolfgang Schlagwein, Sprecher des Kreisverbands Ahrweiler von Bündnis 90/Die Grünen jetzt in dem folgenden Offenen Brief an Landrat Dr. Jürgen Pföhler hin.

Sehr geehrter Herr Landrat,

passend zur morgigen Verbandsversammlung des SPNV Nord wird nach nunmehr nahezu anderthalb Jahre andauernder unzureichender Verkehrsbedienung das Desaster des Bahnverkehrs im Kreis immer größer.

  • Gestern fiel die Ahrtalbahn von Remagen nach Ahrbrück (16:11 Uhr) komplett wegen Fahrzeugschaden aus.
  • Heute morgen fiel die durchgehende Ahrtalbahn Ahrbrück-Koblenz ( ab Remagen demnächst „sowieso“ gestrichen) komplett aus.
  • Der anschließende Zug nach Remagen (7:34 Uhr ab Bad Neuenahr) wurde mit fünf Minuten Verspätung angekündigt, kam dann mit 13 Minuten Verspätung. Ergebnis: verpasster Anschluss Mittelrheinbahn in Koblenz. Der Zug fuhr übrigens wieder nur in Einfachtraktion und war entsprechend völlig überfüllt, was ganz offensichtlich zur Aufsummierung der Verspätung führte.
  • Auch die beiden Züge Remagen – Dernau (Remagen ab 7:31 Uhr und 8:31 Uhr) fielen heute morgen komplett aus.

Persönliches Fazit auf der Strecke Bad Neuenahr – Koblenz in anderthalb Tagen: von drei Verbindungen fielen zwei aus, Verspätungsbilanz ca. 80 Minuten.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie im Rahmen der Verbandsversammlung die Ursachen dieser massiven Ausfälle klären und auf eine umgehende Behebung drängen.

Für die deutlichen Worte in der Kreistagssitzung zu den Mängeln im Bahnverkehr bedanke ich mich.

Ich darf nochmals an meine vom Frage vom Jahresbeginn 2010 erinnern, welche finanzielle Kompensation die Bahn für die nicht erbrachte Verkehrsbedienung zu leisten hat. Es kann nicht sein, dass der SPNV unvermindert öffentliche Mittel für dauerhaft nicht erbrachte Leistungen auszahlt.

In diesem Zusammenhang erinnere ich auch an die damalige Einschätzung von Herrn Dr. Geyer, bei der DB Regio handele es sich um „ein zuverlässiges und leistungsfähiges Unternehmen“. Ich kann mich des Eindrucks nicht mehr erwehren, dass der SPNV Nord weniger als Aufgabenträger des Landkreises, sondern mehr und mehr als Interessenvertreter der DB Regio zu verstehen ist.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Schlagwein

siehe auch:

Print Friendly, PDF & Email