Energiewende absichern: der dezentralen Stromversorgung gehört die Zukunft 2013-05-082013-05-08 Politisches Heimspiel hatte die Geschäftsführerin von Eurosolar, Irm Pontengel-Scheer, am Sonntag in Remagen. Beim politischen Frühschoppen der Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in der „Casa Antonio Lopez“ referierte die Expertin über die Energiewende in Deutschland und die anstehenden Probleme. „Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft“, war sich die Referentin absolut sicher und „bis 2050 wird es eine Vollversorgung in Deutschland mit erneuerbaren Energien auf der Basis von Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft eben“. Allerdings kritisierte Irm Pontenagel das derzeitige Chaos bei der Energiewende. Es fehlten ihrer Ansicht nach Umsetzungskonzepte und insbesondere eine umfassende Informationspolitik sowie Bürgerbeteiligung. „Ein Energiekonzept muss auf einem Energiemix beruhen, es muss dezentrale Versorgungsquellen Vorrang einräumen. Es macht keinen Sinn, in der Nordsee sogenannte Offshore-Anlagen zu bauen und den Strom 1.000 Kilometer über neue Leitungen nach Bayern zu transportieren. Dies verteuert den Strom und macht die Anlagen von Quersubventionen abhängig“. Eine schnell umsetzbare Alternative ist nach Ansicht der Referentin der Bau von Anlagen überall dort, wo Strom benötigt wird. Windkraft vor Ort bedürfe keiner langen Überlandleitungen, ebenso wenig Kraftwerke, die mit Biomasse arbeiteten. Damit würde auch das bisher nicht gelöste Speicherproblem deutlich geringer ausfallen, als wenn alleine auf Windenergie gesetzt würde. Ein besonderes Themas des Vortrages und der anschließenden Diskussion war Energiesparen. Weiterhin würde alleine durch Standby-Schaltungen und stromfressende Trafos im Ruhebetrieb ständig der Strom von zwei Atomkraftwerken oder mehreren Kohle- oder Gaskraftwerken benötigt. Hier könne jeder Bürger sparen, indem er seine Geräte bei Nichtbenutzung ausmache und Steckdosen mit Schaltern verwende, die ein Gerät komplett vom Strom nehmen könnten. In der Haushaltkasse könne dies je nach Umfang der „Stromfresser“ im Jahr glatt ein gesparter Hunderter sein. Mit Blick auf den Kreis Ahrweiler ergänzte der Grünen-Fraktionssprecher Wolfgang Schlagwein im Ahrweiler Kreistag seine Vorstellungen, wie die Planungen 2030 (bis dahin will der Kreis Ahrweiler vollständig auf erneuerbare Energien umstellen) umgesetzt werden könnten. Wichtig sei, dass sich Kreis und Gemeinden zusammensetzen und eine gemeinsame Planung betrieben. Dies könne nicht nur den Wildwuchs an Windrädern verhindern, sondern zu einer Nutzung der jeweils angemessenen Energieträger führen. Mit Blick auf Bad Neuenahr hob Schlagwein die Nahwärmeversorgung in der Kernstadt hervor, die hier in dichter Bebauung und unter Einbezug städtischer Gebäude und der Kurbetriebe die effizienteste und sogar preisgünstige Form der Wärmeversorgung darstellte. In nur 30 Monaten seien hier mehr als zehn Millionen Euro investiert worden, Arbeitsplätze geschaffen und das alles habe sogar zu einer Preissenkung für die Kunden je Wärmeeinheit geführt. In der Diskussion wurde erneut das Thema Windkraftvorrangflächen für Remagen aufgeworfen. Hier sehen die Grünen einen schnellen Handlungsbedarf. Der Grünen-Sprecher im Stadtrat, Frank Bliss, betonte in diesem Zusammenhang, dass man unbedingt verhindern müsse, dass private Investoren vollendete Tatsachen schaffen und ohne Rücksicht auf Umwelt- und Bürgerbelange und ohne Abstimmung mit den Nachbargemeinden Sinzig und Grafschaft ihre Windräder in die Landschaft stellen.
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