Trinkwasser: Der Wert der eigenen Brunnen

Wasserressourcen im Stadtgebiet auf lange Sicht bewahren

Wolfgang Schlagwein Rollup„Jetzt sehen wir, wie wichtig es war, die eigenen Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet zu erhalten. Nur deshalb konnte in den letzten Tagen wenigstens die westliche Stadthälfte mit einwandfreiem Trinkwasser versorgt werden.“ Dieses erste Fazit zieht Wolfgang Schlagwein, Sprecher der Grünen im Stadtrat, zum  Abkochgebot für Trinkwasser in den östlichen Stadtteilen.

„Der Betrieb eigener Brunnen im Stadtgebiet ist aber lange Zeit nicht selbstverständlich gewesen. Bis in die 90er Jahre gab es massive Bestrebungen, die städtischen Brunnen zu schließen und deren Wasserschutzgebiete aufzuheben. Der Kampf für ihren Erhalt gehört bis heute zu den härtesten Auseinandersetzungen, die ich im Stadtrat erlebt habe.
Erst der ‚Wasserkonsens’ der Ratsfraktionen in der Amtsperiode von Bürgermeister Edmund Flohe hat dann immerhin erreicht, wenigstens die Hälfte des Trinkwassers dauerhaft aus den städtischen Brunnen zu fördern. Seitdem sind erhebliche Anstrengungen unternommen worden, die Wasserschutzgebiete in Walporzheim und Bad Neuenahr zu sichern. Das ist im Stadtrat bis heute Konsens geblieben.“

Schlagwein erinnert aber auch an die Trinkwasserreserven zwischen Heimersheim und Ehlingen: „Die Gutachten, die in den damaligen Auseinandersetzungen erstellt wurden, belegen: wir könnten dort genügend zusätzliches Trinkwasser fördern und damit die Stadt auch heute noch vollständig aus eigenen Quellen versorgen. Leider sieht der Flächennutzungsplan in einem großen Teil des Gebietes nun Bauerwartungsland vor. Auch wenn wir hier kurzfristig hier kein Wasser fördern können, weil die Wasserrechte, die Schutzzonen und die technischen Anlagen nicht von jetzt auf gleich einzurichten sind: Sollten wir dieses Wasserpotenzial nicht bewahren, statt es zu überbauen und endgültig aufzugeben?“

Schlagwein weist dazu auch auf das Dilemma im Wasserschutz hin:
„Einerseits bestehen wir zu Recht auf strengen Grenzwerten und Schutzbestimmungen für unser Wasser. Andererseits ist es bei dichter Besiedlung, immer mehr Baugebieten und Verkehrsanlagen und intensiverer Landwirtschaft umso schwieriger, die entsprechenden Schutzzonen auszuweisen. So sind auch im Kreis Ahrweiler viele Wasserschutzgebiete nach und nach aufgegeben und die Brunnen stillgelegt worden. Letztlich hat ein flächendeckender Grundwasserschutz damit kapituliert. Und wie man an den geplanten Baugebieten zwischen Heimersheim und Ehlingen sieht: die Fehler werden immer noch wiederholt.“
Die Verbindung zum Wahnbachverband wollen Die Grünen auf jeden Fall erhalten. „Die Situation der letzten Tage hat gezeigt wie wichtig es ist, auf mehrere Versorgungsquellen zurückgreifen zu können.“

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