Nicht nur Kaffee.

Offene Fraktionssitzung der Remagener Grünen diskutiert über faire Beschaffung

Was gibt es eigentlich derzeit alles an
umweltfreundlich und sozialverträglich gefertigten Produkten, die eine Stadt
wie Remagen benötigen könnte? Mit dieser Frage begann eine intensive geführte
Diskussion, zu der sich trotz des schönen Wetters zahlreiche Bürgerinnen und
Bürger am Sonntag in der Casa Antonio Lopez eingefunden hatten. Eingeladen
hatte die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, als Gäste konnte
Fraktionssprecher Frank Bliss das Bonner Stadtratsmitglied Carlos Echegoyen und
Rosa Grabe, Projektreferentin
Faire öffentliche Beschaffung des Vereins FEMNET, ebenfalls aus Bonn,
begrüssen.

In
seinem kurzen Einführungsreferat präsentierte Carlos Echegoyen Bonn als Fair
Trade Stadt, die sich um eine breite Beteiligung von Politik, Geschäftswelt und
Vereinen bemüht, um der Bevölkerung möglichst viele Angebote aus fairer,
ökologisch und sozial verträglicher Produktion anbieten zu können. Auch die
Stadtverwaltung selbst versuche, nicht nur den im Rathaus getrunkenen Kaffee
aus fairem Handel zu verwenden. Vielmehr würde beispielsweise die
Berufskleidung von Hunderten von städtischen Mitarbeitern danach ausgesucht,
dass zum Beispiel bei der Fertigung Kinderarbeit ausgeschlossen werden könne.

Rosa
Grabe, die eine Reihe von Städten nicht nur in Nordrhein-Westfalen in Sachen
Fairer Handel berät, ergänzte im Rahmen ihres Beitrages, dass trotz der
strengen europäischen Bestimmungen bei Ausschreibungen durchaus auch soziale
Kriterien berücksichtigt werden könnten. Wenn nur ein Teil der rund 350
Milliarden EUR, die pro Jahr von der öffentlichen Hand im Rahmen von
Ausschreibungen und Aufträgen ausgegeben würden, auf Grundlage fairer
Bedingungen bei der Produktion ausgezahlt würden, sei Millionen von Menschen in
den Entwicklungsländern, darunter vielen Kindern, geholfen.

Diskutiert wurde anschließend, wie eine
Stadt wie Remagen das Siegel einer „Fair Trade Stadt“ erreichen könnte. Hierfür
bedürfe es eines Konzeptes sowie der Beteiligung von Politik und
zivilgesellschaftlichen Gruppen, aber auch der Geschäftswelt. Der anfängliche
Aufwand sei durchaus zu leisten, waren sich Stefani Jürries, Spitzenkandidatin
der Remagener Grünen für die Stadtratswahlen, sowie die anwesenden
Vertreterinnen und Vertreter einiger eng an dem Thema arbeitender Vereine
einig. Als Vorleistung wolle man eine Arbeitsgruppe bilden, die das Konzept und
Verfahren auf dem möglichen Wege Remagens zur Fair Trade Stadt im Entwurf
ausarbeiten könnte. Traditionell bedankten sich Frank Bliss und Stefani Jürries
bei den Gästen für ihr Kommen mit einer Flasche Biowein von der Ahr.

Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Remagen

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