Wolfgang Schlagwein, Fraktionssprecher der Grünen im Stadtrat,
traute seinen Ohren, dann auch seinen Augen nicht: An einem späten
Freitagabend im Januar wurden zwischen der Sporthalle der
Berufsschule und der Ahr Bäume gefällt, Sträucher gerodet,
lautstark geschreddert und in Großcontainern abgefahren.
In der ersten April-Sitzung des Stadtrates stellte sich nun heraus,
dass ein neuer Bebauungsplan genau hier „Auenwald mit Erlebnispark“
vorsieht.
Für den Grünen inakzeptabel: „Hier wurde ein Bereich gerodet, der
sich seit Jahrzehnten völlig ungestört zu einem Biotop entwickelt
hat und bisher als die ‚Wilde Ahr‘ vorgesehen war“, ärgerte sich
Schlagwein in der Ratssitzung. Und mußte in den Planunterlagen
lesen, dieser Bereich stelle sich derzeit als „weitgehend
vegetationslos bis lückenhaft bewachsen“ dar, die Vegetationsdecke
sei „lückenhaft ausgeprägt bis fehlend.“
Schlagwein sarkastisch: „Ich drücke es so aus: die Vegetationsdecke
ist unter Flutlicht geschreddert und abtransportiert worden. Hier
wurde Artenvielfalt unter hohem ökonomischen Aufwand,
wahrscheinlich mit Nacht- und Wochenendzuschlägen, auf Null
gebracht. Dafür soll nun ein Erlebnispark mit Hüpfsteinen
entstehen. Die Hüpfsteine machen insofern allerdings Sinn, als das
Ganze im Überschwemmungsgebiet der Ahr liegt.“
Schlagweins Fazit: die natürliche Artenvielfalt wurde hier für einem Erlebnispark „just for fun“ geopfert.
