„Gutes Klima für alle“

Unter diesem Titel stellte Johannes Pinn, Vorstand der Bürger-Energiegenossenschaft Eifel e.G. (eegon) jetzt die Idee der Bürgerenergiegenossenschaften und deren erfolgreiche Umsetzung am Beispiel der eegon vor. Der Klimawandel findet statt, die Temperaturen steigen und die Ursache ist nach allem, was wir wissen, menschengemacht. Damit die durch den Temperaturanstieg verursachten Veränderungen noch bewältigbar bleiben, haben die Mitgliedsstaaten der UN-Klimakonferenz eine maximale Erhöhung von 1,5 Grad Celsius als maximalen Wert vereinbart. Nach allen vorliegenden Prognosen wird dieser Wert wahrscheinlich überschritten.

Verschärft wird die Situation durch die zwar gebremste, aber immer noch starke Zunahme der Weltbevölkerung. In Kürze werden acht Milliarden die Erde bewohnen, und die Prognosen der UN gehen von einem weiteren Anstieg bis zu 12 Milliarden Menschen aus. Die Masse dieser Menschen lebt in Entwicklungsländern unter Lebensbedingungen, die weit von unserem europäischen Maßstab entfernt sind. Für ein menschenwürdiges Leben hat die UN 17 nachhaltige Entwicklungsziele definiert. Um diese zu erreichen, wird der Energiebedarf nochmals erheblich steigen. Um diesen Energiebedarf zu decken, ohne das 1,5-Grad-Klimaziel signifikant zu überschreiten, muss die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt werden. So fasste Pinn den wissenschaftlichen Hintergrund der Energiewende zusammen.

Zahlreiche Sinziger Mandatsträger waren anwesend, v.l.: Pia Wasem (Stadträtin, CDU), Ralf Urban (Stadtrat, B’90/Die Grünen), Roland Janik (2. Beigeordneter, FWG) Reiner Friedsam (Stadtrat, FWG), Claudia Thelen (2. Beigeordnete, B’90/Die Grünen), Johannes Pinn (Vorstand der Bürger Energiegenossenschaft Eifel e.G. eegon), Hans-Werner Adams (1. Beigeordneter, CDU), Markus Jolas (CDU), Klaus Hahn (Stadtrat, B’90/Die Grünen), Hardy Rehmann (Stadtrat, B’90/Die Grünen)

Sehr kurzweilig erläuterte er, wie sein beruflicher Werdegang als Förster und die besonderen Umstände in der Gemeinde Hillesheim 2009 zur Gründung der eegon führten. Von kleinen Anfängen mit 20 Gründungsmitgliedern und einer einzigen Photovoltaikanlage ist die eegon bis heute auf knapp 700 Mitglieder und ein Eigenkapital von 1,2 Millionen Euro gewachsen. Dabei orientiert sich die eegon am genossenschaftlichen Grundgedanken von Friedrich Wilhelm Raiffeisen: „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen Viele.“ Damals gab es Angebote von Investoren, in der Gemeinde Fotovoltaikanlagen zu errichten, und aus den folgenden Diskussionen wurde die Idee entwickelt, Chancen und Gewinne der eigenen Gemeinde, der lokalen Bevölkerung und den Unternehmen vor Ort zu Gute kommen zu lassen.

Pinn erläuterte die bisher erfolgreiche wirtschaftliche Situation der eegon, ohne zu verschweigen, dass die ständigen Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ständiger Anpassungen bedürfen und die Kalkulation von Anlagen immer wieder vor neue Schwierigkeiten gestellt wird. Eine Energiegenossenschaft ist ein Wirtschaftsunternehmen und damit auch risikobehaftet. Diese Risiken habe die eegon bisher mit einer sehr vorsichtigen Kalkulation aller Projekte erfolgreich bewältigt, sagte Pinn.

Ein Erfolgsfaktor sei die Zusammenarbeit mit starken und professionellen Partnern und Herstellern. Detailliert ging Pinn auf die Enercon als Hersteller von Windkraftanlagen, die KEVER, ein Projektbüro für EEG-Anlagen, und die E-Regio, ein Stromvermarkter in der Region Euskirchen, ein. Die eegon startete mit Investitionen in Fotovoltaikanlagen, beteiligte sich zwischenzeitlich aber auch an Windkraftanlagen.

Deren Potential zeigte Pinn mit den sehr positiven wirtschaftlichen Folgen von fünf Anlagen in der Gemeinde Kyll und einem sehr drastischen Vergleich der CO2-Wirkung von einem Hektar Wald mit einer Windkraftanlage auf. Ein Hektar Wald (100 mal 100 Meter) bindet im Jahr etwa 10,4 Tonnen CO2. Der von einer Drei-Megawatt-Windkraftanlage erzeugte Strom spart im Jahr beim heutigen Strommix des deutschen Netzes 3000 Tonnen CO2 ein. Sehr detailliert ging Pinn auf die durchaus sehr kritischen Diskussionen zur Errichtung von Windkraftanlagen ein und stellte dies in den Kontext der Auswirkungen des Individualverkehrs.

In einer lebhaften Diskussion, an der sich auch einige Stadtratsmitglieder beteiligten, wurde über die Nutzung freier Dachflächen von öffentlichen Gebäuden für Fotovoltaikanlagen unter den heutigen Rahmenbedingungen diskutiert. Pinn vertrat ganz entschieden die Meinung, dass unter dem Aspekt des Klimawandels alle verfügbaren Flächen genutzt werden sollten. Dabei bot er an, dass die eegon entsprechende Vorhaben in Sinzig auf ihre Wirtschaftlichkeit prüft und bot eine entsprechende Zusammenarbeit und Investitionen an.

Der Vortrag fand auf Einladung der Sinziger Grünen in Fortsetzung der Vortragsreihe zu Umwelt und Klima statt. Zum Abschluss bedankte sich Hardy Rehmann, Geschäftsführer des Ortsverbandes, recht herzlich bei Herrn Pinn, der mit starkem Applaus der Zuhörer belohnt wurde.

Pressemitteilung der Bündnis 90/Die Grünen Ortsverband Sinzig

Die Folien zur Präsentation von Johannes Pinn finden Sie hier.