Landkreis ohne Plan für den Radverkehr

Wirtschaftsweg im Brohltal - leider kein offizieller Radweg
Viele Wirtschaftswege im Kreis Ahrweiler könnten mit wenig Aufwand zu Radwegen umgewidmet bzw. umgebaut werden.

GRÜNE: Alltagsradverkehr und touristisches Angebot gemeinsam denken

Die Erörterung des Radverkehrs bei der Sitzung des Kreis- und Umweltausschusses (KUA) am 09.11. offenbarte: der Landkreis hat aktuell weder Ziele noch Pläne für den Radverkehr. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreis Ahrweiler sehen akuten Handlungsbedarf, um das Rad für Berufstätige als Alternative zum PKW einerseits und für das touristische Angebot andererseits zu stärken.

Im Dezember 2019 hatte der Kreistag die Kreisverwaltung beauftragt, „die konzeptionellen Voraussetzungen und finanziellen Rahmenbedingungen … für ein überörtliches Radwegekonzept“ zu erarbeiten. Dafür stellte der Kreistag 25.000 € im Haushalt bereit. Fast ein Jahr später müssen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN feststellen: Der Kreis ist keinen Schritt weiter und das Jahr ist ergebnislos vertan. Mehr als eine Präsentation des Landesbetriebes für Mobilität (LBM) in der jüngsten Sitzung des KUA kam bisher nicht heraus. „Diese Präsentation war keinen Tagesordnungspunkt wert“, ärgert sich Wolfgang Schlagwein, Sprecher der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. „Der LBM legte eine Geschichte des ‚Radwanderlandes Rheinland-Pfalz‘ seit 1979 vor, aber rein gar nichts, was insbesondere den Alltagsradverkehr im Kreis in den kommenden Jahren weiterentwickeln könnte. Der Landkreis hat weder Ziele noch Pläne für den Radverkehr. Auch eine Abstimmung der teilweise weit fortgeschrittenen Planungen einiger Kommunen im Kreis ist nicht erfolgt.“ Und nach einem Jahr ist nicht ein Cent der veranschlagten 25.000 € genutzt, wie der Fraktionssprecher der GRÜNEN auf ausdrückliche Nachfrage in der Sitzung erfuhr.

Tatsächlich gibt es im Kreis Ahrweiler einzelne Projekte, die leider ohne ein kreisweites Konzept geplant werden. So steht in der Gemeinde Grafschaft für 2021 der Bau von drei Radwegen auf der Agenda. Und in Remagen, Sinzig und Bad Neuenahr-Ahrweiler haben die Gremien der Erstellung einer Machbarkeitsstudie für eine „Pendler-Radroute Koblenz – NRW“ zugestimmt. „Insbesondere durch den wachsenden Anteil an E-Bikes sind Pendler-Radrouten und Schnellradwege für immer mehr Menschen eine attraktive Alternative zum PKW auf ihrem Weg zur Arbeit. Mit alltagstauglichen Radwegen und -routen können wir die Lebensqualität im Kreis Ahrweiler steigern. Dazu muss der Kreis einen interkommunalen Austausch und überregionale Kooperationen, zum Beispiel mit dem Bonner und Koblenzer Raum aktiv angehen“, fordert Stefani Jürries, Fraktionssprecherin der GRÜNEN im Stadtrat von Remagen und Direktkandidatin der GRÜNEN für den Mainzer Landtag, wo sie sich unter anderem für einen Ausbau der Radinfrastruktur einsetzen will.

Nicht zuletzt sehen die GRÜNEN in der Verankerung des Fahrrads als Verkehrsmittel für den Alltag neben positiven Auswirkungen auf das Klima auch die Förderung des Tourismus. „Ein gutes Radwegenetz ist auch ein Trigger für Gastronomie und Hotellerie und damit ein wichtiges Instrument der Wirtschaftsförderung im Kreis Ahrweiler“, so Stefani Jürries.

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