Leben mit Provisorien acht Monate nach der Flut in den östlichen Stadtteilen der Kreisstadt

Bahnhof Heimersheim. Gegenüber der ehemalige Radweg und die zerstörte B266n.

Schwer erreichbarer Bahnhof, bröckelnde Bundesstraße, fehlender Radweg

Bad Neuenahr-Ahrweiler Für die Ahrtalbahn ist ahraufwärts in Walporzheim Endstation. Der Bahnhof Heimersheim wird auf einem Gleis angefahren, für das zweite Gleis muss der alte Bahndamm erst wieder hergestellt werden. Ihr Bahnhof ist für die Heimersheimer kaum zu reichen. Die alte Fußgängerbrücke musste wenige Tage nach der Flut abgerissen werden. Sie müssen Bundesstraße und Ahr über die Autobrücke queren. Auf der anderen Ahrseite gibt es für die in Lohrsdorf, Heppingen und Heimersheim Wohnenden nur den Straßenrand bis zum Bahnhof – an der viel befahrenen Straße ein gefährlicher Weg voller Hindernisse.

Der Damm der Bundesstraße B266n nördlich von Heimersheim, Green und Ehlingen trennt die Orte von der Ahr. Zwischen Fluß und Damm verlief der Ahrtalradweg. Neben Fußgängerbrücke und zweitem Gleis wurde auch diese viel befahrene Radstrecke zerstört. Daher sprechen sich die GRÜNEN für eine Verlegung des Radwegs weg von der Ahr aus. Eine neue Wegeführung südlich des Bundesstraßendamms durch Ehlingen, Green und Heimersheim sollte schnellstmöglich umgesetzt werden. Die Orte mit ihren Fachwerkhäusern, dem Mühlenbach und seinen Mühlen sowie der alten Stadtmauer samt Stadttor werden so auch für durchradelnde Gäste zur touristischen Entdeckung.

Die B266n bröckelt jeden Tag vor sich hin. Muss die Umgehungsstraße in einigen Wochen für den Verkehr gesperrt werden? Dann ginge es für PKWs und LKWs nur noch durch Heppingen ins Ahrtal. Die GRÜNEN fordern weiterhin den Rückbau der B266n im Bereich Ehlingen bis Abfahrt Bad Neuenahr auf zwei Spuren. Die Ahr braucht auch hier den Platz und hat mit der Zerstörung von Straße und Radweg Fakten geschaffen. Geplant werden sollte die erstmalige Herstellung einer Abfahrt in Heimersheim vom Dreieck Sinzig aus kommend. Durch diese Baumaßnahme würde die Ampelanlage auf der B266n überflüssig, der Verkehr könnte ohne Unterbrechung fließen. Der frei werdende und entsiegelte Raum wird zur Retentionsfläche für die Ahr, so die GRÜNEN. Hier kann sich die Ahr ausbreiten und stehendes Wasser versickern.

Da größere Infrastrukturmaßnahmen anstehen, geht es nicht mehr so zügig voran wie beim Beseitigen der Schäden. Man spricht von einem Zeitraum von 5 bis 10 Jahren, bis der Vor-der-Flut-Stand wieder erreicht werden kann. „Wir müssen immer wieder auf unser Tal, unsere Lage aufmerksam machen. Jetzt gilt es, die richtigen Weichen für ein zukunftsfähiges Ahrtal zu stellen, “ so der Appell der GRÜNEN vom Ortsverband Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Auch auf der Bundesebene, hier zum Beispiel planungsverantwortlich für die B266n, muss der Startschuss für einen klimavertäglichen Wiederaufbau gehört werden“.

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