Vier-Säulen-Konzept für Hochwasserschutz

Bauarbeiten an der Ahrbrücke der B9 bei Sinzig Foto: Albert Dietz
Bauarbeiten an der Ahrbrücke der B9 bei Sinzig

Ahrtal als Modellregion für Starkregenvorsorge
Drei Jahre nach der Flutkatastrophe setzen sich die GRÜNEN im Kreis Ahrweiler für die zügigere Umsetzung von Maßnahmen zum Hochwasserschutz ein. Aufgrund des Klimawandels steigt die Wahrscheinlichkeit von Starkregen. Daher muss sich der Kreis schnell flächendeckend wappnen für künftige Starkregenereignisse und vorsorgen, statt „nur“ zu reparieren. Dazu haben die GRÜNEN vier Säulen als Handlungsfelder identifiziert, mit denen das Ahrtal zu einer Modellregion für Hochwasserschutz werden kann.

„Rückblickend muss betont werden, dass der Wiederaufbau der Infrastruktur an vielen Stellen in beachtlicher Geschwindigkeit erfolgt ist und nun auch die Arbeiten an der Ahrtalbahn Fahrt aufnehmen. Neue Warnanlagen wurden installiert und es entstehen erste zukunftsweisende Nahwärmenetze. Nun geht es um mehr Tempo beim Hochwasserschutz“, so Claudia Schmitz, Sprecherin der GRÜNEN im Kreis Ahrweiler.

Es gilt, einen wirkungsvollen Hochwasserschutz in mehreren Bereichen voranzutreiben. Dazu haben die GRÜNEN ein Vier-Säulen-Konzept erarbeitet: Die erste Säule umfasst den Bau von Regenrückhaltebecken aus dem überregionalen Maßnahmenplan. Die zweite Säule beschreibt den Weg zu „mehr Raum für die Ahr“ und Hochwasserschutz für die bewohnten Bereiche. Als dritte Säule muss durch Maßnahmen in der Forst- und Landwirtschaft mehr Regen in der Fläche zurückgehalten werden. Die Starkregenvorsorge in allen Kommunen soll als vierte Säule alsbald umgesetzt werden.

Für all das benötigt der Kreis deutlich mehr Planungs- und Genehmigungsressourcen, deren Finanzierung schnellstmöglich geklärt werden muss. Zudem sollten die Hochwasserschutzmaßnahmen inklusive des Baus der Regenrückhaltebecken als „überragendes öffentliches Interesse“ eingeordnet werden. Unter diesen Rahmenbedingungen kann ein wirkungsvoller Hochwasserschutz in 10 bis 15 Jahren erreicht werden, statt wie üblich in 30 bis 40 Jahren. Vor diesem Hintergrund begrüßen die GRÜNEN die Gründung des Zweckverbandes Hochwasserschutz. Er kann – besetzt mit fachlicher Expertise – die vielen Aktivitäten bündeln und lenken.

Grundlage aller Planungen muss ein Schutzziel sein, an dem sich die Maßnahmen ausrichten. Aktuell ist der sogenannte HQ100-Wert das Maß. Es ist ein statistischer Wert, der sich aus Hochwassermarken der Vergangenheit ergibt. „Unserer Meinung nach kann der aktuelle HQ100-Wert nur eine grobe Orientierung und daher nur das minimale Schutzziel sein. Für langfristigen Schutz vor Extrem-Hochwasser müssen wir alle vorhandenen Potenziale nutzen. Die zu bewältigenden Aufgaben sind enorm. Wenn wir das Ziel schnell erreichen wollen, sind mehr Ressourcen und angepasste Rahmenbedingungen nötig“, so Hardy Rehmann, Sprecher der AG Hochwasserschutz der GRÜNEN.

Die Flutkatstrophe im Ahrtal ist bundesweit im Bewusstsein der Menschen verankert. Es wurde zu Beginn im Rahmen des Aufbaus viel von einer Modellregion gesprochen. Wenn es jetzt gelingt, Bund, Land, Kreis, Kommunen und Bürger*innen hinter dem Ziel einer schnellen Realisierung der notwendigen Maßnahmen zu vereinen, und in Folge die Schutzmaßnahmen konsequent und schnell umgesetzt werden, entsteht im Ahrtal tatsächlich eine Modellregion als Vorbild für alle deutschen Mittelgebirgsregionen.

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