Sinziger Grüne: Für eine lebenswerte und lebendige Innenstadt

Visionäre Darstellung der möglichen zukünftigen Gestaltung der Bachovenstraße (Foto: Ralf Urban, KI-generierte Darstellung)
Visionäre Darstellung der möglichen zukünftigen Gestaltung der Bachovenstraße (Foto: Ralf Urban, KI-generierte Darstellung)

Wie schön wäre es, an einem lauen Sommerabend mit Nachbarn, Freunden und Familie in der Innenstadt von Sinzig zusammenzukommen — um die vielfältigen gastronomischen Angebote zu genießen. Tagsüber laden kleine Geschäfte zum Flanieren ein; öffentliche Flächen sind so gestaltet, dass Alt und Jung gerne verweilen. Schattige Plätze im Sommer, beleuchtete Bäume im Winter, Kulturveranstaltungen für Groß und Klein — eine lebendige Innenstadt zum Greifen nah. Denn: Bereits im Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK), das am 16. Dezember 2021 beschlossen wurde, sind zahlreiche Maßnahmen und Finanzierungsmöglichkeiten vorgesehen, um Sinzigs Zentrum attraktiver zu gestalten. Darin heißt es ausdrücklich: „Neben guter Erreichbarkeit und Orientierung sind Faktoren wie attraktive öffentliche Räume, Aufenthaltsqualität, Atmosphäre und Erlebnischarakter zu nennen.“

Mit dem seit März 2025 aktiven Citymanagement Sinzig steht der Stadt zudem erfahrenes Fachpersonal zur Seite, das Eigentümerinnen und Eigentümer bei der Nutzung der ISEK-Potenziale unterstützt. Die im November 2024 beschlossene Gestaltungsfibel dient als Leitfaden für eine moderne und stimmige Gebäudegestaltung. Hinzu kommt: Mit dem am 4. September 2025 verabschiedeten Klimaanpassungskonzept legt Sinzig die Grundlagen, damit die Innenstadt auch angesichts des Klimawandels lebenswert bleibt. Die Vorstellung des neue Verkehrskonzepts für die Innenstadt steht noch aus.

Diese Aufzählung zeigt: Konzepte und Ideen sind vorhanden. Jetzt geht es darum, sie umzusetzen. Ein zentraler Baustein aus Sicht des Ortsverbandes der Grünen in Sinzig wäre die Einführung einer umfassenden Fußgängerzone, die Brunnen-, Markt- und Kirchplatz verbindet. Einige Leserinnen und Leser werden sich sicher an den letzten Versuch erinnern — der in einer nie genutzten Schranke am Marktplatz endete. Doch: Hat sich die Lage für Einzelhandel und Gastronomie seitdem wirklich verbessert — durch das Festhalten an einem autofokussierten Innenstadtmodell? Der Eindruck der Sinziger Grünen: eher nicht. Der Großteil der Innenstadtbesucher fährt mit dem Auto direkt zur Zieladresse — parkt, besucht Geschäft oder Restaurant und fährt wieder. Dabei kommt es häufig zu mehrfachen Durchfahrten, kurzen Parkpausen auf Gehwegen oder nicht erlaubten Flächen. Die Verweildauer bleibt kurz, spontane Aufenthalte oder das Entdecken neuer Läden bzw. Lokale werden selten. Gleichzeitig wird der Innenstadtraum für andere Passantinnen und Passanten blockiert.

Möglichkeit: Intelligentes Parkleitsystem + absenkbare Poller — so könnte man Barrierefreiheit für Anwohnerinnen und Anwohner und Lieferverkehr gewährleisten — und gleichzeitig den öffentlichen Raum neu verteilen. Damit ließe sich die Aufenthaltsqualität deutlich steigern. Beispiele zeigen, dass solche Maßnahmen funktionieren — etwa in Städten mit erfolgreichen Fußgängerzonen, wie beispielsweise Paris, Barcelona, Remagen oder Andernach Die Wiederaufbauhilfemittel ermöglichen den Bau neuer Brücken, Sportstätten oder gar einer Stadthalle. Warum also nicht auch den Schritt wagen, unsere Innenstadt — unter Beachtung der erarbeiteten Konzepte — zeitgemäß zu entwickeln und zu nutzen?

Dieser Text möchte zum Mitdenken und Gestalten anregen. Überlegen Sie selbst: Möchten wir weiter am Bestehenden festhalten — oder würden nicht auch Sie persönlich von einer weitgehend autofreien Innenstadt profitieren?