Wolfgang Schlagwein sieht die Ahrtalwerke auf einem guten Weg

Zur Entwicklung der Ahrtal-Werke und zur Verlängerung der Stromlieferung durch RWE für die kreiseigenen Gebäude erklärt Wolfgang Schlagwein, Sprecher der Grünen-Fraktionen im Kreistag Ahrweiler und im Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler:

Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Kreisstadt sehen die Ahrtalwerke auf einem guten Weg: Der Einstieg in die Nahwärmeversorgung und eine eigene Stromerzeugung ist eine wirtschaftlich wie ökologisch richtige Strategie. Kritik am Landkreis üben dagegen die Kreistags-Grünen. „Mit der erneuten Verlängerung der Stromlieferung für Kreisgebäude ohne Ausschreibung beweist sich der Kreis als Aktionär von RWE statt als marktwirtschaftlich orientierter Akteur.“

„Die Aufbruchstimmung rund um die Ahrtalwerke setzt sich unvermindert fort“, sieht Wolfgang Schlagwein das neugegründete kommunale Energieunternehmen auf gutem Weg. „Mit dem Einstieg in eine eigene Stromerzeugung durch dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung treten die Ahrtalwerke als neuer Akteur auf, der ein Stück Wettbewerb in einen Sektor bringt, den bis heute RWE und E.ON fast alleine beherrschen. Die Nutzung der ‚Abwärme’ aus der Stromerzeugung für eine Nahwärmeversorgung ist zudem ein Sprung zu einer effizienteren und umweltfreundlicheren Energieversorgung.“

Die Unruhen in Tunesien und Ägypten nimmt Schlagwein als Warnung, die Abhängigkeit vom Öl aus den Krisenregionen des Nahen Ostens in der Zukunft nicht durch neue Abhängigkeit von Solarstrom aus Nordafrika zu tauschen. „Versorgungssicherheit bieten zuallererst Erneuerbare Energien aus der eigenen Region in effizienten, dezentralen Systemen, und dafür sind kommunale Akteure wie die Ahrtwalwerke unverzichtbar.“

Nach dem Eindruck der Grünen stoßen die Pläne der Ahrtalwerke über die Kur AG hinaus bei mehr und mehr Unternehmen im Stadtgebiet auf Interesse. „Es zeigt sich ein riesiger Nachholbedarf für innovative, dezentrale Lösungen in der Stadt“, ist Schlagwein überzeugt.

Als ärgerlich empfinden die Grünen dagegen die Entscheidung des zuständigen Ausschusses beim Landkreis, den Strombezug der kreiseigenen Gebäude bei RWE im Wert von über 250.000 Euro pro Jahr ein zweites Mal zu verlängern. Der Liefervertrag mit RWE war 2009 schon einmal vorzeitig verlängert worden. Er geht auf eine europaweite Ausschreibung zurück, auf die sich vor fünf Jahren merkwürdigerweise nur RWE beworben hatte.

Nun wird daraus offenbar ein Dauerverhältnis, obwohl 2007 der Zuschlag an RWE zu Strommehrkosten im Kreishaushalt von rund 28.000 Euro geführt hatte. Nun hat der Ausschuss mit knapper Mehrheit RWE beauftragt, an der Leipziger Strombörse ‚den Markt zu beobachten’ und ‚die Strompreise zu vergleichen’. Was genau da verglichen werden soll, war allerdings in der Sitzung auf Nachfrage nicht zu erfahren.
Schlagwein hatte vergeblich dafür plädiert, unabhängige Preisvergleiche vor weitere vertragliche Bindungen vorzuschalten.

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