Grüne Gespräche in Sinzig erfolgreich gestartet

Wie sieht das Haus der Zukunft aus? Darüber referierte am 6. März der Architekt Guido Hagel im Sinziger Haus der offenen Tür (HOT). Mit dem Vortrag startete die neue Veranstaltungsreihe „Grüne Gespräche“, in deren Rahmen die Sinziger Ortsgruppe der Grünen regelmäßig mit Bürgern über politische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Themen diskutieren werden.

„Das so genannte Effizienzhaus-Plus produziert seinen Strom über weite Strecken des Jahres selbst. Diese Häuser stellen in der Jahresbilanz mehr her, als für den eigenen Bedarf notwendig ist. Damit decken diese Häuser quasi den Energiebedarf ihres Nachbarn direkt mit“, berichtete Hagel vor rund 30 interessierten Gästen.

Anschaulich schilderte der Bauexperte, welche Faktoren und Komponenten das Effizienzhaus-Plus ausmachen: Die Basis bildet wie bei den schon heute populären Energiespar- und Passivhäusern eine solide Wärmedämmung. „So bleibt die Heizenergie in den eigenen vier Wänden. Das spart Energie und damit echtes Geld. Wer sein eigenes Haus auf diese Weise nachbessern will, sollte aber zum Profi gehen. Natürlich sollte man auch die angebotenen staatlichen finanziellen Förderungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der landeseigenen Energieagentur EOR in Anspruch nehmen“, riet Hagel, der beruflich für das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung tätig ist.

Neben dieser schon fast konventionell gewordenen Technik lassen sich auch durch Lüftungssysteme sowie durch das geschickte Ausnutzen der verschiedenen im Haushalt vorhandenen Wärmequellen wie Haushaltsgeräte, Computer oder Körperwärme angenehme Temperaturen erzeugen. Eine Heizung ist dabei in vielen Fällen nicht notwendig. Für die geringe Energiezuführung bei tiefen Wintertemperaturen oder für die Herstellung von Warmwasser reichen dann kleinste Geräte wie eine Mikrowärmepumpe aus.

Algen als Energielieferanten
Architekten und Bauherren, die dieses Gesamtpaket geschickt zu schnüren verstehen, können laut Hagel den Energiebedarf ihrer Häuser und Wohnungen schon merklich nach unten fahren. „Um zum echten Effizienzhaus-Plus zu werden, bedarf es dann aber doch noch einiger hauseigener Mini-Kraftwerke“, sagte er. Auch hier hätte die Forschung schon viele Alternativen und Ergänzungen zu Photovoltaik, Wärmepumpen und Co. hervorgebracht. „Am interessantesten finde ich persönlich erste Ansätze mit Algen als Energielieferanten. So werden in Hamburg Fassadensysteme aus großflächigen Photobioreaktoren entwickelt, die mit Wasser und darin lebenden einzelligen Algen gefüllt sind. Wir sind schon jetzt in der Lage, die so produzierte Energie anzuzapfen und im Gebäude zu verwerten.“

Als Batterie tankt das Effizienzhaus-Plus dann auch E-Automobile auf. Hagel verwies zum Schluss auf die Vorreiterrolle Deutschlands auf den Gebieten Effizienzhaus und E-Mobilität. „Gerade im Bereich der Plus-Energiehäuser belegen deutsche Forschungseinrichtungen und Anbieter regelmäßig die ersten Plätzen auf internationalen Wettbewerben. Ingenieurskunst und Pioniergeist „Made in Germany“ stehen also auch auf diesem Gebiet im guten Ruf“, resümierte der Sinziger: „Um so wichtiger ist es, jetzt nicht den Anschluss zu verlieren und den Vorsprung auszubauen.“

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