Gegen das Vergessen: Veranstaltungen gegen Rechtsextremismus

Am Freitag, den 9. November, jährten sich die Novemberpogrome von 1938 zum 74. Mal. Daran erinnerte am Freitag eine Gedenkveranstaltung in Remagen. Ebenfalls in Remagen wollen am 24. November Rechtsradikale mit einer Demonstration die Geschichte verdrehen. Eine ganze Stadt wehrt sich dagegen: mit einem Friedensfest am gleichen Tag. Auch in Altenahr-Ahrbrück warnt am 12. November eine Veranstaltung vor rechtsextremen Umtrieben.


Ein breites Bündnis engagierter Bürgerinnen und Bürger und Vertreter demokratischer Parteien erinnerte am Freitag mit einer von den Jusos organisierten Mahnwache in Remagen an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938. Für die Grünen nahm unter anderem Kreissprecher Mathias Heeb an der Veranstaltung teil. „Die schrecklichen Ereignisse rund um die NSU-Mordserie oder die langjährigen Aktivitäten des Aktionsbüros Mittelrhein zeigen, dass braunes Gedankengut, rassistisch motivierte Morde und die Verfolgung Andersdenkender mitnichten Relikte vergangener Zeiten sind“, sagte Heeb: „Umso wichtiger ist es, auch heute Flagge gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus zu zeigen.“

Altenahr zeigt am Montag, den 12. November Flagge: Ab 19 Uhr organisieren die Mittelahr-Initiative gegen Rechte Gewalt und das ProBüro für Jugendarbeit eine Veranstaltung im Jugendraum von Ahrbrück (gegenüber der Firma Brohl Wellpappe) in der Kesselinger Straße mit einem bunten Informations- und Kulturprogramm. So wird Torsten Schwarz von der Kriminalpolizei Mayen über rechtsextremistische Musik und Subkultur informieren, mit der nationalistische Aktivisten Jugendliche für ihr menschenverachtendes Gedankengut gewinnen.

Mit einem „Tag der Demokratie“ wehren sich das Bündnis für Frieden und Demokratie und eine Vielzahl Remagener Vereine sowie Bürgerinnen und Bürger schließlich am 24. November gegen die alljährliche Demonstration rechtsrevisionistischer Geschichtsverfälscher durch die Römerstadt: Von 11 bis 16 Uhr zeigt sich Remagen in der Innenstadt von seiner multikulturellen Seite: mit Büchertischen, Buffets aus aller Herren und Damen Länder sowie vielem mehr.

Bereits am Sonntag, den 18. November, wird Kreissprecherin Eveline Lemke anlässlich des Volkstrauertags zwischen 15 und 17 Uhr an der Gedenkfeier auf dem Bad Bodendorfer Soldatenfriedhof in Sinzig teilnehmen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass rechtsradikale Demonstranten die Geschichte verdrehen“, sagt Lemke. In diesem Zusammenhang verwies sie auch auf den neuen Film des Kreises Ahrweiler, der mit den von den aufmarschierenden Rechtsradikalen kolportierten Lügen rund um die Opferzahlen des Gefangenenlagers Goldene Meile in Remagen aufräumt: „Ganz klar: Jeder im Krieg oder in Kriegsgefangenschaft Verstorbene ist ein Toter zu viel. Fest steht aber auch: Die vom Aktionsbüro Mittelrhein und anderen Geschichtsrevisionisten genannten Zahlen von über 10.000 Toten gehören ins braune Reich der Phantasie. Schlussendlich sei daran erinnert, dass auch die getöteten Soldaten auf deutscher Seite Opfer von Hitlers Wahn und des nationalsozialistischen Angriffskriegs waren. Die neuen Nazis stören die Totenruhe und verletzen die Würde der Verstorbenen, wenn sie die diese für ihre Zwecke instrumentalisieren.“

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