Ahrweiler Altstadt nun „noch schöner“?

Der Ahrweiler Mühlenteich nach den Baumaßnahmen...
Der Ahrweiler Mühlenteich nach den Baumaßnahmen…

Städtebaufördermittel fließen in den falschen Kanal

„Die Altstadt Ahrweiler wird noch schöner“, mit diesen Worten leitete Andreas Geschier für die CDU-Fraktion seinen Redebeitrag zur Vergabe der Mauersanierung des Ahrweiler Mühlenteiches in der Juli-Sitzung des Stadtrates der Kreisstadt ein. Was die CDU unter Verschönerung versteht, ist jetzt zu besichtigen: Erstmal wurden für die Baumaßnahme neun dicke Bäume gefällt, die das Bild dieses Teils der Altstadt seit Jahrzehnten prägten. Die Grünen hatten im Juli im Rat gegen diese Art der Sanierung und im September dann, angesichts der Kostenexplosion auf eine Million Euro, für die Aufhebung der Ausschreibung plädiert.

Als nächstes wird jetzt die südliche, weil im städtischen Eigentum stehende Bruchsteinmauer des Mühlenteiches verschwinden. Aus Kostengründen werden dabei alte Natursteine durch Fertigbetonteile ersetzt. Trotzdem kosten Kahlschlag und Beton statt Bruchstein jetzt eine runde Million Euro. Um über 330.000 Euro explodierten damit in nicht einmal drei Monaten die völlig aus dem Ruder gelaufenen Baukosten, finanziert zum großen Teil aus Städtebaufördermitteln des Bundes. Schon seit Jahren bemängelt die Grünen-Fraktion im Stadtrat die falsche Schwerpunksetzung der Fördermittel für die Ahrweiler Altstadt.

...und vorher, im ursprünglichen, wirklich schönen Zustand!
…und vorher, im ursprünglichen, wirklich schönen Zustand!

„Jetzt fließen erhebliche Fördermittel buchstäblich in den falschen Kanal, statt dringend notwendige Privatmaßnahmen im Gebäudebestand der Altstadt zu unterstützen“, sieht Fraktionssprecher Wolfgang Schlagwein seine jahrelange Kritik bestätigt.  „Wir haben schon die Ausschreibung der Mühlenteichsanierung abgelehnt, weil die Geldverschwendung absehbar war. Leider hat uns dabei auch die SPD-Fraktion des Werner Jahr, der jetzt zu Recht gegen die Maßnahme Sturm läuft, nicht unterstützt“, erinnert Grünen-Sprecher Wolfgang Schlagwein an die Juli-Sitzung des Stadtrates.

Schlagwein erinnert sich auch gut an das „große Lob“, das Andreas Geschier der Verwaltung noch im Juli zollte und dabei auch den Dank der CDU an das  parteibefreundete „örtliche Ingenieurbüro“ für die Planung nicht vergaß. „Wie bei all dieser Ortskundigkeit plötzlich die beengten Verhältnisse in der Altstadt als Grund der Kostensteigerung angeführt werden, diese Frage stellt sich hoffentlich nicht nur der SPD-Ratskollege Jahr“, hofft Schlagwein. „Immerhin waren es im September schon vier weitere Ratsmitglieder, die den Antrag der Grünen unterstützten, die Ausschreibung aufzuheben. Im Juli standen wir mit dem Nein zur Ausschreibung noch allein auf weiter Flur.“

Die CDU-Worte  vom Juli beschreiben nun eine schöne  Erinnerung an die Vergangenheit, zitiert Schlagwein nochmals Andreas Geschier vom Juli : „Der Mühlenteich im Originalzustand (!)  gehört zu den schönsten Straßenzügen, die Ahrweiler zu bieten hat“ und sei ein „Beispiel urbaner Lebensqualität“.

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