Realitätsferne Vorstellungen? Windenergie nicht „zentral vom Land ansiedeln“ 2014-05-022014-05-02 Wolfgang Schlagwein zu FDP-Replik Ich bin dem stellvertretenden Stadt-FDP-Vorsitzenden sehr dankbar, dass er mit seiner Replik auf meine Presseerklärung einige Gemeinsamkeiten zu Tage fördert, tatsächlich! Da ist zuallererst unser beider Interesse an kleinen Wasserkraftanlagen im Kreis. Um die wenigen verbliebenen Altanlagen sogar noch um einige neue zu mehren, hat die Solarstrom GmbH des Landkreises die kleine Wasserkraft extra in ihren Gesellschaftszweck mit aufgenommen. Leider wurde daraus bis heute nichts, weil aus einem anderen Teil der Kreisverwaltung der Satz kam, Wasserkraft sei im Kreis Ahrweiler „grundsätzlich nicht möglich“. Vielleicht machen FDP und Grüne dazu mal eine gemeinsame Initiative im Kreistag? Ferner ist Herrn Kössendrup, ebenso wie mir, die Bedeutung der „Kleinunternehmen“ und Handwerksbetriebe in der Energiewende sehr bewusst. Jawohl, es sind die Handwerksbetriebe, die zum Beispiel mehr Solarstromkapazität auf die Dächer gebracht haben, als alle Atomkraftwerke in Deutschland zusammen je an Leistung schafften. Deshalb hat die rot-grüne Bundesregierung vor 14 Jahren mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) die Grundlage geschaffen, auf der viele, viele Privatleute oder Energiegenossenschaften jene Handwerksbetriebe mit der Installation überhaupt erst beauftragt haben. Die Grünen haben mit dem EEG eben nicht auf die großen alten Konzerne, sondern auf all diese ganz neuen Akteure gesetzt – sehr erfolgreich, und (wie mir nun scheint) auch zur Freude der FDP. Nicht zuletzt teile ich die Wertschätzung flexibler Gaskraftwerke. Zumal man sie problemlos auch mit Biogas betreiben kann. Sonst hätte ich mich gewehrt, als die Ahrtalwerke genau so etwas gebaut haben: mit zwei Motoren zu jeweils zwei Megawatt erzeugen sie heute höchst effizient Strom und Wärme gleichzeitig. Sie tun das zugleich sehr flexibel, dank eines 800 Kubikmeter großen Wärmespeichers. Wenn zu wenig Wind weht und zu wenig Sonne scheint, erzeugen sie Strom und speichern die abfallende Wärme. Umgekehrt braucht es nur noch einen großen „Tauchsieder“ im Warmwasserspeicher, um mit billigem Wind- oder Solarstrom Wärme zu machen. Hier also widerspreche ich der FDP nach wie vor: selbstverständlich lassen sich auch Erneuerbare Energien speichern, warum denn nicht? Der Batterie in Herrn Kössendrups Auto ist es egal, woher der Strom kommt, der sie lädt. Jahrzehntelang wurden hierzulande große Pumpspeicherwerke betrieben, weil sich Atomkraftwerke in der Nacht nicht einfach abschalten lassen. Nun brauchen wir andere, dezentrale Speicher. Was ich auch deshalb nach wie vor nicht verstehe: warum sperrt sich die FDP so massiv gegen eine wissenschaftliche Begleitung der Energiewende im Kreis Ahrweiler? Und gegen ein intensives Bürgerbeteiligungsverfahren? Ich bin für ein solches Beteiligungsverfahren, wie es das von der FDP bekämpfte Projekt EnAHRgie ja gerade plant. Ganz entschieden bin ich nämlich gegen die Forderung der FDP, die Windenergie müsse „zentral vom Land angesiedelt“ werden.
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