Neues Abwasserwerk bietet großes Potential

Temporäre Kläranlage in Ahrbrück

BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Altenahr und Adenau sehen Zusammenschluss positiv entgegen

Mittlerweile ist im Abwasserwerk der Verbandsgemeinde Altenahr wieder so etwas wie Routine eingekehrt. Nach der Zerstörung der beiden wichtigsten Kläranlagen des Abwasserwerkes in Altenahr und Mayschoss, laufen jetzt fünf temporäre Kläranlagen. Eine weitere befindet sich in Altenahr im Aufbau. „Bis auf wenige Ausnahmen werden wieder alle Abwässer einer regulären Klärung zugeführt und das Schmutzwasser muss nicht mehr ungeklärt in die Ahr ‚abgeschlagen‘ werden“, konstatiert Frank Heuser, technischer Leiter des Abwasserwerks Altenahr, „das stellt uns sehr zufrieden und  gibt uns jetzt einen Moment des Durchatmens, um die weitere Planung anzugehen.“

Von dieser Leistung zeigt sich Johannes Fuhrmann, Fraktionsvorsitzender von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN stark beeindruckt:  „Die Mitarbeiter des Abwasserwerkes und der Verwaltung Altenahr haben Ausserordentliches nach der Flut geleistet. Durch ihr zügiges und eigenständiges Handeln haben sie die Abwasserentsorgung schnell in den Griff bekommen“. 

Die Weichen für die Zukunft wurden mit den Entscheidungen in den Verbandsgemeinderäten Adenau und Altenahr bereits gestellt: die Abwässer, die in der Kläranlage Mayschoss geklärt wurden, sollen künftig nach Sinzig geleitet und die Abwässer der Kläranlage Altenahr sollen mittels Druckleitungen die Ahr hoch in die Kläranlage Dümpelfeld in der VG Adenau gepumpt werden. Durch den Zusammenschluss der beiden Kläranlagen, kann die Anlage in Dümpelfeld modernisiert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Neben einer Photovoltaikanlage auf dem Betriebsgelände erhält sie einen Faulturm, der durch Verrottung Faulgase entstehen lässt,  die wiederum 2/3 des Stromes erzeugen, der für den Betrieb der Kläranlage benötigt wird. Durch dieses Verfahren reduziert sich nebenbei erheblich der Anfall von Klärschlämmen, die ab 2030 nur noch in Monoverbrennungsanlagen entsorgt werden dürfen. „Die Verringerung des Klärschlammaufkommens trägt erheblich zur Kostenstabilisierung für die Endverbraucher bei, ein Anliegen, das wir nicht aus den Augen verlieren dürfen“, meint Peter Dismon, kaufmännischer Leiter des Abwasserwerkes.  Ein weiterer Vorteil dieser Lösung liegt in der schnellen Ausführung. So rechnet das Abwasserwerk damit, dass die Orte Liers und Hönningen bereits in 12-18 Monaten in Dümpelfeld angeschlossen sein werden. Insgesamt ist eine Bauphase von ca. 3-4 Jahren vorgesehen, bis alle Pumpstationen und Leitungen in Betrieb gehen können. Zeitlich ein deutlicher Vorsprung gegenüber einer großen Lösung mit Sinzig: hier rechnet man mit einer Bauzeit  von 6 – 8 Jahren.

Jutta Pürling von den GRÜNEN regt die Erstellung eines Konzeptes zur Nutzung der Abwasserwärme an: „Im Abwasser selbst, als auch in den Pumpstationen fällt Wärme an, die sich leicht mit Wärmetauschern in warmes Brauchwasser umwandeln lässt und in ein Wärmenetz eingespeist werden kann. So könnten mehrere dezentrale Wärmenetze entstehen, ein Ansatz für eine moderne Wärmeversorgung im Ahrtal“. BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN werden sich ausserdem beim Umweltministerium in Mainz dafür einsetzen, dass geprüft wird, ob eine klein dimensionierte Membrankläranlage nachgeschaltet werden kann. So liessen sich  auch noch Kleinst-Mikroplastikpartikel herausfiltern. Möglich wäre auch der Einsatz einer UV-Entkeimungsanlage. 

„Jetzt brauchen wir innovative Konzepte mit erneuerbaren Energien, denn nur so kommen wir in ein ein Handeln, das ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Vielleicht wird unser neues Abwasserwerk ja auch ein Energielieferant“, meint Claudia Schmitz von den GRÜNEN Adenau.  Der Zusammenschluss der beiden Klärwerke, das Agieren über kommunale Grenzen hinweg und die dadurch gewonnenen Optionen sind Schritte in die richtige Richtung bescheinigen BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Altenahr und Adenau dem Abwasserwerk.

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