Photovoltaik in der Grafschaft…

PV-Anlage glücklicher Besitzer
PV-Anlage glücklicher Besitzer

… Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage

Die Gemeinde Grafschaft hat im Haushalt für 2023 Mittel für die Ausstattung gemeinde-eigener Gebäude (DRK/FFW Ringen, Bürgerhaus Ringen, Kitas Leimersdorf, Lantershofen, Esch und Gelsdorf) mit Photovoltaik-Anlagen in einer Höhe von 320.000 € eingeplant und dann für 2024 noch einmal Mittel in Höhe von 280.000 € für weitere Kitas vorgesehen. Wenn nichts mehr dazwischen kommt kann das Ausstattungsprojekt in 2023 starten.

Der Umweltausschuss hat dieses Projekt in seiner Sitzung vom 10.11.2022 noch einmal diskutiert. Dabei wurde vom Bürgermeister vorgetragen, dass die künftigen Energiepreise gerade im Rahmen einer Ausschreibung ermittelt werden und dass mit einer kräftigen Erhöhung der Strompreise gerechnet werden muss (es ist von Verdoppelung die Rede). Diese Entwicklung erhöht den Druck in Richtung Photovoltaik-Ausstattung, auch für die Gemeinde und ihre Gebäude.

Aber auch private Haushalte beabsichtigen zunehmend intensiv, ihre Energiekosten durch Erzeugung eigenen Stroms über Photovoltaik-Anlagen zu senken. Dabei stoßen die potentiellen privaten Investoren jedoch aktuell und seit einigen Monaten auf eine Marktsituation, die ihre Planung erheblich erschwert: potentielle Anbieter verhalten sich deutlich defensiv und nehmen nur widerwillig Kontakt zum möglichen Kunden auf. Einige Anbieter reagieren überhaupt nicht auf Kundenanfragen und manche verweisen bei dem Versuch persönlicher Kontaktaufnahme auf enorme Arbeitsbelastung auf Grund hohen Anfragevolumens. Wenn es Interessenten doch gelingt, ihre Grunddaten zur Angebotserstellung an Anbieter abzugeben, dann wird auf eine absehbar lange Bearbeitungzeit verwiesen. Danach ist dann mehrere Monate totale Funkstille. Man hat den Eindruck die Anbieter wollen den Kontakt möglichst einschlafen lassen – ohne weiter gestört zu werden. Oder es kommen kuriose Angebote rein: ein Interessent mit Jahresstromverbrauch von ca. 3.000 kWh erhielt ein Angebot für eine Photovoltaik-Installation mit 27,4 kWp und 5,12 kWh Speicher. Auf die Frage, warum ein solches Kraftwerk angeboten werde, hat der Anbieter nicht mehr reagiert.

Es zeugt nicht von Kundenfreundlichkeit, wenn Anbieter den Interessenten entweder gar nicht antworten oder potentielle Kunden über Monate in der Luft hängen lassen. Zu allem Übel kursieren im Markt auch noch zunehmend dubiose Anbieter, die ungebeten ganze Regionen mit – übrigens gesetzlich verbotenen – Telefonaten bearbeiten und sich mit verwirrenden Firmennamen melden („Hier ist die Energieberatung“).

In einem solchen Umfeld plant die Gemeinde über den Haushalt 2023 die Ausstattung ihrer Gebäude mit Photovoltaik. Wir hoffen, dass die Haushaltsmittel trotzdem genutzt werden können. Es verbleibt immerhin noch Zeit genug, um eine Erholung und Normalisierung des Marktverhaltens abzuwarten.

Print Friendly, PDF & Email