Bad Neuenahr-Ahrweiler Die Tierschutzvereine bestätigen es: Das Elend der freilebenden Katzen nimmt stetig zu. Für die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler melden alleine die Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel e.V. rückblickend für den Zeitraum von drei Jahre 45 Fundkatzen, davon fast die Hälfte unkastriert, die meisten nicht gechippt oder registriert. Dazu kommen die Nachkommen der tragend aufgefundenen Katzen, die nicht mitgezählt werden. Im Stadtrat wurde schon im November 2016 einstimmig beschlossen, die Einführung einer Katzenschutzverordnung zu prüfen. Dazu sollten in Folge drei Jahre lang Daten im Stadtgebiet erhoben werden. Leider kam dieser Prüfauftrag durch Coronapandemie und Flutkatastrophe nicht zur Umsetzung.
Die Versorgung von Katzen stellt für die vor Ort tätigen Tierschutzvereine eine hohe zeit- und kostenintensive Belastung dar. Es ist ein Teufelskreis unendlichen Leids durch Verwahrlosung mit Hunger, Krankheiten und Parasitenbefall und Aufnahmestopps durch das Erreichen von Kapazitätsgrenzen. Die seit vielen Jahren durch die örtlichen Tierschutzvereine durchgeführten Maßnahmen zur Eindämmung der unkontrollierten Vermehrung mit ihren bereits beschriebenen Folgen hatten keinen Erfolg. Dazu gehörten vor allem die Aufnahme, Pflege und Kastration herrenloser Katzen, die Aufnahme von Abgabetieren, um ein Aussetzen zu verhindern und die finanzielle Unterstützung von Katzenbesitzenden, die sich eine Kastration nicht leisten können. Hier ein Beispiel der Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel e.V. für alle von ihnen aufgenommenen Tiere: In 2021 wurden 2.500 Euro für Medikamente und 36.000 Euro für den Tierarzt ausgegeben, in 2022 2.000 für Medikamente und 48.000 für den Tierarzt, in 2023 4.000 für Medikamente und 77.000 für den Tierarzt. In 2021 waren es insgesamt 150 Fundkatzen mit 84 Kitten, in 2022 132 Fundkatzen mit 90 Kitten, in 2023 130 Fundkatzen mit 78 Kitten. Und weitere Zahlen der Katzenschutzfreunde: Unkastrierte Fundkatzen in 2021 74%, in 2022 77% und in 2023 80%. Unter der Postleitzahl 53474 waren bei TASSO registriert vom 01. Januar 2019 bis 31. Dezember 2023 insgesamt 1.909 Katzen, davon kastriert 1.397 und unkastriert 512 plus Dunkelziffer.
Mit einer Katzenschutzverordnung kann die Stadt eine Handhabe schaffen, die ehrenamtlichen Tierschützerinnen und -schützer zu unterstützen und Katzenhalterinnen und -halter in die Pflicht zu nehmen. Die Katzenpopulation würde kontrollierbar durch Kastration, es kommt zu weniger Misshandlungen oder Tötungen. Die Arbeit der Tierschutzvereine würde erleichtert, da hinsichtlich der Kastration durch die Tierschutzverordnung Rechtssicherheit geschaffen wird. In diesem rechtsgesicherten Raum könnten Tierschutzvereine in Folge effektiv arbeiten, zusätzliche Personalkosten für die Verwaltung entstehen durch eine Katzenschutzverordnung nicht.
Die Stadtratsfraktion von BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN hat daher jetzt den Beschluss einer Katzenschutzverordnung als Rechtsverordnung nach dem Tierschutzgesetz beantragt. Diese soll die Kastrations- und Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht beinhalten. Bei konsequenter Durchführung des Ansatzes ‚Fangen – Kastrieren – Freisetzen‘ sollte dies zu einer gesünderen Population führen, die mittelfristig kleiner wird. Die Verwaltung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler führt zur Kommunikation des Erlasses die nachfolgend aufgeführten begleitenden Maßnahmen durch: Sie informiert über die Medien, ihre Homepage und dem Auslegen von Flyern im Bürgerbüro und bei den Tierärzten und verweist auf die Informations- und Beratungsangebote der regionalen Tierschutzvereine. Zum Wohl der Tiere hofft die GRÜNE Stadtratsfraktion, dass die Kolleginnen und Kollegen des Stadtrats ihrem Antrag zustimmen und eine Katzenschutzverordnung für die Stadt zur Umsetzung kommt.
Foto: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Stadtratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, v.l.n.r.: Sarah Rößel, Kristina Schmidt, Birgit Stupp, Christoph Scheuer