Vortrag von Dr. Peter Klafka im Rahmen von „betrifft:Sinzig“
Zahlreiche Interessierte fanden sich zum Vortrag der Reihe „betrifft:Sinzig“ ein, um mehr über die Herausforderungen und Chancen der Energieversorgung in Deutschland zu erfahren. Unter dem Titel „Droht uns der Blackout?“ bot Dr. Peter Klafka, Ingenieur und Mitglied der Scientists for Future, fundierte Einblicke in das komplexe Zusammenspiel von erneuerbaren Energien, konventionellen Kraftwerken und politischem Handlungsbedarf. Dr. Klafka eröffnete seinen Vortrag mit einem eindringlichen Appell: „Wir stehen mitten in einem epochalen Wandel – und erleben ihn live mit.“ Mit einem aktuellen Anteil von rund 60 % erneuerbarer Energien am Strommix habe Deutschland bereits große Fortschritte erzielt, dennoch müsse der Ausbau deutlich beschleunigt werden. Der Grund: Die fortschreitende Elektrifizierung – vom E-Auto bis zur Wärmepumpe – lasse den Strombedarf kontinuierlich steigen. Er machte zudem klar: Auf lange Sicht seien erneuerbare Energien alternativlos. „Ihr Rohstoff ist kostenlos – im Gegensatz zu Kohle, Gas, Öl und Uran“, so Klafka. Ein zentrales Thema des Abends war die sogenannte Dunkelflaute – Tage, an denen weder Wind weht noch die Sonne scheint. Um in solchen Phasen die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, seien verlässliche Backup-Lösungen notwendig. Diese könnten durch zusätzliche Kraftwerke, Batteriespeicher, Pumpspeicherkraftwerke, Stromimporte aus dem europäischen Ausland oder durch eine Kombination dieser Optionen bereitgestellt werden. In der aktuellen politischen Debatte gelten Gaskraftwerke als die realistischste Option für flexible Reservekapazitäten, da sie schnell hoch- und heruntergefahren werden können. Sowohl Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck als auch seine Nachfolgerin Katharina Reiche setzen auf diese Lösung – letztere fordert sogar 20 GW an Kapazität. Allerdings, so Klafka, seien damit auch politische und wirtschaftliche Hürden verbunden: „Ein Marktmodell, in dem Kraftwerksbetreiber von hohen Strompreisen an der Börse profitieren, schafft Interessenskonflikte. Die Zuschaltung zusätzlicher Gaskraftwerke senkt zwar den Strompreis, erhöht jedoch die Gesamtkosten. Versorgungssicherheit dient der Allgemeinheit – deshalb braucht es politische Steuerung.“ Neben technischen Herausforderungen – etwa der geringen Effizienz bei der Umwandlung in Wasserstoff – beleuchtete Klafka auch die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Aspekte der Energiewende. Eine europaweit abgestimmte Planung der Stromnetze sei unerlässlich, um die Versorgung nachhaltig und effizient sicherzustellen.
Am Ende stand eine klare Botschaft: „Erneuerbare Energien sind nicht nur unsere Zukunft – sie sind die Voraussetzung für eine sichere, klimafreundliche und wirtschaftlich tragfähige Energieversorgung. Dafür brauchen wir nicht nur mehr Tempo beim Ausbau, sondern auch klare politische Rahmenbedingungen.“ Mit diesem Abend bot „betrifft:Sinzig“ eine wichtige Plattform für den öffentlichen Diskurs – und machte deutlich, wie dringend die Energiewende vorangetrieben werden muss.