Resolution zur Sicherung der Trinkwasserversorgung

Resolution zur Sicherung der Trinkwasserversorgung
aus der Hillesheimer Kalkmulde in den Gemarkungen Üxheim, Nohn, Obereh-Stroheich, Walsdorf, Kerpen, Berndorf und Hillesheim (volkstümmlich Nohner Kalkmulde)

Sachstand:
Die Verbandsgemeinde Altenahr wird vom Zweckverband Ahr-Eifel mit
Trinkwasser versorgt. Weitere Verbandsmitglieder sind die VG Adenau und der
Kreis Ahrweiler. In den vergangenen Jahrzehnten wurden etwa 2 Dutzend
lokale Wassergewinnungsanlagen maßgeblich wegen fehlender,
unzureichendender oder auslaufender Wasserschutzzonen aufgegeben. Die
Versorgung wurde vollständig auf Fremdbezug u. a. vom Wahnbachtalsperrenverband
aus dem Rhein-Siegkreis und dem Wasserverband Eifel-Rur aus der Oleftalsperre
an der belgischen Grenze im Kreis Euskirchen umgestellt.
Die wichtigste Bezugsquelle für über 30.000 Einwohner in den
Verbandsgemeinden Altenahr und Adenau aber auch in Teilen des
Vulkankreises und des Landkreises Cochem- Zell ist jedoch das Trinkwasser aus
der Hillesheimer Kalkmulde. Leider entsprachen die ausgewiesenen
Schutzzonen nicht der Bedeutung, die diese Wasserförderung für die
Bevölkerung haben müßte und auch nicht den seit 2006 geltenden Richtlinien für
Trinkwasserschutzgebiete.
Trotzdem erteilte die SGD Nord 2012 eine unbefristete Fördergenehmigung für
bis zu 2 Millionen Kubikmetern im Jahr.
2016 ist jedoch das bestehende Wasserschutzgebiet abgelaufen. Es gibt zur Zeit
kein Wasserschutzgbiet mehr.
2018 soll das Verfahren für eine Neuausweisung beginnen. Nach der im Internet
veröffentlichten Karte soll wieder nur ein Teil des Einzugsgebietes unter
Schutz gestellt werden.
Also wird es auch in Zukunft freie Fahrt für Lavaabbau, Deponien, Industriegebiete geben,
Die Lagerung und Verarbeitung wassergefährdender Stoffe und neue Straßen bleibt möglich,
ohne die notwendigen Restriktionen eines Wasserschutzgebietes einzuhalten.
Strenge Auflagen und Überwachung sind jedoch für die langfristige Sicherung der
Trinkwasserförderung unumgänglich. . Dieses bedeutende Grundwasservorkommen speist sich
aus den Niederschlägen in der Fläche und den Bachläufen, die teilweise im porösen und
zerklüfteten Kalkgestein versickern. Dabei werden Schadstoffe mitgeführt. Ein
ausreichender Trinkwasserschutz seitens der Genehmigungs-und Aufsichtsbehörden ist nicht
in Sicht.
Wir sollten uns daher an die Landesregierung wenden und diesen einfordern.

Beschlußentwurf VG Altenahr,
1. Die Landesregierung wird ersucht, die ihr unterstellten Wasserbehörden zur
unverzüglichen Ausweisung eines Wasserschutzgebietes in der
Hillesheimer Kalkmulde in den Gemarkungen Üxheim, Nohn, Oberehe-
Stroheich, Walsdorf, Kerpen, Berndorf und Hillesheim anzuweisen und auf das ganze
Einzugsgebiet zu erweitern, sodass die Richtlinien für Trinkwasserschutzgebiete; Teil 1:
Schutzgebiete für Grundwasser – Ausgabe Juni 2006 eingehalten werden und das ganze ober –
und unterirdische Einzugsgebiet erfasst wird.
Aufgrund der besonderen Geologie sind die Bäche mit ausreichenden Seitenstreifen
vollständig als Wasserschutzzone II auszuweisen.
2. Die BAB A 1 und die B 410 neu sind im Einzugsgebiet des Feuerbachs/Ahbachs
entsprechend den RiStWag – Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in
Wasserschutzgebieten- nachzurüsten; neue Vorhaben entsprechend zu planen.
3. Industrie und Gewerbegebiete sowie Deponien sind entsprechend der Lage in einem
Wasserschutzgebiet zu überprüfen und zu überwachen.
4. Die Bauschuttdeponie des Vulkankreises auf dem Radersberg ist
einzustellen.
5. Altlasten müssen aufgespürt und wassergefährdende Stoffe beseitigt werden.
6. Mit den Landwirten im Einzugsgebiet sind vertragliche Vereinbarungen über eine
grundwasserschonende Bewirtschaftung zu treffen damit die zur Zeit gute Wasserqualität
langfristig erhalten bleibt. Als Beispiel dient die Stadt München.

Begründung:
Vor etwa 40 Jahren wurde der Trinkwasser Zweckverband Ahr-Eifel gegründet. Dieser
läßt seit dem in zunehmendem Maße Trinkwasser vom Zweckverband Eifel in der
Nohn-Hillesheimer-Kalkmulde Trinkwasser fördern.
Die Trinkwasserbrunnen des Trinkwasserzweckverbandes Eifel, die den Großteil des
Trinkwassers für die Verbandsgemeinden Altenahr und Adenau liefern und auch
erhebliche Teile der VG Kelberg im Vulkankreis sowie weite Teile des Kreises
Cochem-Zell versorgen, waren noch nie durch ein ausreichendes Trinkwasserschutzgebiet
geschützt.
Trotzdem erteilte die Struktur- und Genehmigungsbehörde NORD 2012 eine
unbefristete Fördergenehmigung bis zu 2 Mill. Kubikmetern Trinkwasser im Jahr.
Seit 2016 ist das bestehende, unzureichende Schutzgebiet jedoch auch noch
abgelaufen. Rechtsverbindliche Wasserschutzzonen für unser Trinkwasser gibt es zur
Zeit faktisch nicht.
Die Aufgabe der lokalen Wassergewinnungsanlagen seit 1995 wurde maßgeblich mit
fehlenden, unzureichenden oder auslaufenden Wasserschutzzonen begründet.

Der Kartenausschnitt zeigt die derzeitige Situation mit lokalen Wasserschutzgebieten des
Vulkankreises. Die Brunnen unseres Zweckverbandes Ahr-Eifel sind als kleine blaue
Punkte dargestellt.
Die zukünftig beabsichtigten – abgegrenzten – Wasserschutzzonen und das
Trinkwassereinzugsgebiet zeigt das folgende Bild. Das Einzugsgebiet soll nichtmals zur
Hälfte geschützt werden. Das offensichtlich nicht als schützenswert angesehene
Trinkwassereinzugsgebiet wurde mit roten Pfeilen markiert.


Zum Vergleich die beabsichtigten („abgegrenzten) Flächen eines künftigen Schutzgebiets im
oberen Alfbachtal aus deren Förderung ebenfalls ein großer Teil des Kreises Cochem-Zell mit
Trinkwasser versorgt wird. Hier soll das gesamte Einzugsgebiet ausgewiesen werden.( Auch
die Schutzzonen der Wahnbachtalsperre umfassen das ganze oberirdische Einzugsgebiet
einschließlich der Stadt Much.)


Warum die östliche Hälfte des Wassereinzugsgebietes von den Wasserbehörden nicht
geschützt werden soll, ist unbekannt. Frühere Anfragen hierzu vom damaligen
Kreistagsmitglied Willi Tempel an Landrat Dr. Pföhler wurden weder von ihm,
noch von der SGD Nord beantwortet. Und so ganz eilig mit der Ausweisung eines
Trinkwasserschutzgebietes hat es die SGD Nord auch nicht. Deren einziges laufendes
Schutzverfahren betrifft das WSG Riveris Talsperre (Stand 20.11.17) deren Wasser
seit über 50 Jahren die Stadt Trier versorgt .
An undurchlässigen Deckschichten aus Lehm und Ton kann die fehlende Schutzabsicht auch
nicht liegen.Sie sind nicht vorhanden. Die Sicherung des Grundwassers durch geeignete
Bodenschichten ist mäßig bis schlecht.
Der Kartenausschnitt zeigt die Schutzwirkungen der vorhandenen Bodenschichten über
dem Grundwasser im Raumordnungsplan Trier. Rot ist schlecht, grün wäre gut.


Hinzu kommen die spezifischen Geologieverhältnisse mit zerklüftetem Gestein,
unterirdischen Hohlräumen und Bachschwinden -die größte im Ahbach unmittelbar
an den Trinkwasserbrunnen.
An mangelnden Gefahren durch Altlasten, Gesteins-und Lavaabbau,
Bauschuttdeponie, Industriegebiet mit Lagerung von Gefahrgütern und einer
Chemiefabrik oder einer rein äußerlich offensichtlich in die Jahre gekommenen
Kläranlage kann die fehlende Schutzabsicht auch nicht liegen. Und Verkehr und
Gefahrguttransporte auf Kreisstraßen bis zur Autobahn sind auch vorhanden.
Auch sind erhebliche Umweltverbrechen sind aktenkundig, z.B.
– Verschmutzung des Angersbaches und des Ahbaches und letztlich der Ahr mit PCP
aus Holzschutzmitteln über lange Zeit bis Mitte der 80-iger Jahre wurde im Kreis Ahrweiler
im Gegensatz zur Region Triereigentlich nicht zu Kenntnis genommen. Ins Rollen kam der
Skandal durch die Erkrankung von Weidetieren.
– Müllskandal in einer Lavagrube bei Dockweiler
(In der Lavagrube Dockweiler sind zwischen Juni 2006 und Januar 2007 rund 7800 Tonnen
eines Gemischs aus zerkleinertem Plastik- und Elek troschrott, Bio- und Restmüll sowie Erde
illegal abgelagert worden.
Es wurde versucht, das belastete Material im Rahmen der Renaturierung der Grube
verschwinden zu lassen. Durch einen anonymen Hinweis flog die Sache auf.)
– Altöl im Angersbach
http://www.volksfreund.de › Blaulicht
04.05.2010 – Bislang unbekannte Täter haben vermutlich am Wochenende des 10. und 11.
April Altöl in den Angersbach bei Dockweiler (Kreis Vulkaneifel)
Dockweiler/D. (boß) Eine Schweinerei! Unbekannte Täter haben vermutlich am Wochenende
10./11 April .2010 Altöl in den Angersbach gegossen und so das Gewässer nachhaltig
verunreinigt.
Das teilte heute die Kripo Wittlich mit.
Weil der Angersbach innerhalb der Ortschaft Dockweiler unterirdisch verrohrt ist, wurde die
Tat erst am 12. April durch spielende Kinder am talseitig gelegenen Ende der Verrohrung
entdeckt………
Keiner dieser Straftaten kam durch behördliche Überwachung ans Licht.
Wie gefährlich fehlender Schutz und fehlende Überwachung von Betriebsgeländen/
Altlasten werden kann, zeigt die Schließung des Birresborner Sprudels an der Kyll.
Quelle belastet: BirresbornerSprudel schließt
Quelle: Trierischer Volksfreund
Zu viele Altlasten im Boden – 25 Jobs weg
BIRRESBORN. (fpl/mh) Hiobsbotschaft am 11.11.:2003. Der Birresborner Phönix Sprudel hat gestern
nach 90-jährigem Bestehen sein Werk geschlossen. Grund ist die Verunreinigung der Quellen durch
Holzschutzmittel-Rückstände. 25 Mitarbeiter verlieren ihren Job.
Die Nachricht traf die Mitarbeiter am gestrigen Dienstagmorgen völlig unvorbereitet. Bei einer
außerordentlich einberufenen Betriebsversammlung teilte ihnen die Geschäftsführung mit, dass das
Werk im Kreis Daun mit sofortiger Wirkung geschlossen sei. Betriebsratsvorsitzender Gerfrid
Neumann: „90 Jahre Birresborner sind kaputt.“
Grundlage der laut Geschäftsführer Wilko Machtan „endgültigen Schließung, die nicht mehr
rückgängig zu machen ist“, sind die jüngsten Quellwasser-Analysen und die Prüfung durch zwei
verschiedene Institute. Die haben ergeben, dass das Wasser der beiden maßgeblichen Quellen – die
Adonis- und die Auen-Quelle – mit Holzschutzmittel-Rückständen verunreinigt sind.
Machtan: „Da habe ich die Entscheidung gefällt, das Werk zu schließen.“ Ein Gespräch am Montag
mit dem Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Innenministerium, Hendrik Hering, habe den letzten
Anstoß gegeben. Wilko Machtan: „Die haben mir keinen Ermessensspielraum gegeben.“
Es wird vermutet, dass die Quellen bei Sanierungsarbeiten auf dem Gelände des angrenzenden
Holzverarbeitungsbetriebs, der vor rund zehn Jahren geschlossen wurde, verunreinigt wurden. Im
Frühjahr und Sommer dieses Jahres wurde die unter anderem mit Holzschutz-Mitteln kontaminierte
Erde ausgegraben. Dabei seien, vermutet Machtan, die Mineralwasser-Schutzschicht beschädigt und
das Quellwasser verunreinigt worden.
Die bereits ausgelieferten Produkte des Birresborner Sprudels sind nach Worten des Geschäftsführers
trotzdem „einwandfrei, denn beim Entzug des Eisens und der damit einhergehenden Filtration wurde
auch der Schadstoff entnommen“. Laut Verordnung darf das Produkt dann aber nicht mehr als
Mineral-, sondern nur noch als Tafelwasser deklariert werden. Es wird befürchtet, dass die 80
Großkunden die Produkte in den nächsten Tagen zurückgeben werden. Erste Lieferungen sind bereits
im Werk wieder eingetroffen. Wie viele Flaschen noch in Umlauf sind, konnte Machtan nicht beziffern.
Welcher Stoff exakt zur Verunreinigung geführt hat, wollten weder Machtan noch der ebenfalls
frühzeitig informierte Dauner Landrat Heinz Onnertz sagen. Onnertz nannte die Entscheidung „einen
Gau für den gesamten südlichen Kreis“. Birresborns Ortsbürgermeister Josef Bach war merklich
erschüttert: „Das ist für die Mitarbeiter und deren Familien eine Katastrophe.“
11.11.2003 (hle)
Der Weg für Schadstoffe von der BAB A 1 oder vom Industriegebiet Radersberg mit
Chemiefabrik und Speditionen bis an die Brunnen dauert je nach Wasserstand nur
wenige Stunden.


BAB A 1/Feuerbach
Radersberg/Dreis-Brück mit Industriegebiet, Lavaabbau und Altlassten und aktueller
Bauschuttdeponie des Vulkankreises.


Die Bilder zeigen den Ahbach bei Trockenheit oberhalb der Bachschwinde und im Ahbachbogen in
Höhe der Brunnen.

Es entsteht der Eindruck dass der Schutzgedanke selbst bei den Zweckverbänden und Wasserwerken
nicht besonders ausgeprägt ist und dass nicht das Trinkwasser von den Wasserschutzbehörden
geschützt wird, sondern die trinkwassergefährdende Anlagen vor notwendigen Auflagen geschützt
werden, nicht nur in diesem Fall. Im Vulkankreis liegen noch 6 weitere Schutzgebiete in der
Warteschleife. Von der Wasserförderung in der Vulkaneifel sind nicht nur wir, sondern auch große
Teile der Kreise Cochem-Zell und Wittlich abhängig, wie sehr hat dieser Sommer gezeigt. Und auch
im größeren Umfeld zwischen Aachen- Trier – und Koblenz zeigen sich zunehmende Probleme.

Johannes Fuhrmann
(Fraktionsvorsitzender)

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